Bad

Chemie. I.
Chemie. I.

[137] Bad, das Eintauchen des Körpers (Voll-B.) oder einzelner Körperteile (örtliches oder Teil-, Halb-, Sitz-B.) in eine Flüssigkeit, auch die methodische Einwirkung gas- und dampfförmiger oder auch fester Substanzen (Sand, Moor) auf die Haut des Körpers. Heiße Fuß- und Hand-B. dienen zur Ableitung des Blutes vom Gehirn und den Lungen, kalte Hand-B. gegen Entzündungen an der Hand, kalte Duschen auf den Kopf bei Hirnkrankheiten. Die russ.B. erzeugen durch heiße feuchte Luft, die irisch-röm. B. durch heiße trockene Luft Schweißabsonderung und Beschleunigung und Blutzirkulation, wodurch sie die Aufsaugung krankhafter Ausschwitzungen begünstigen. Badeanstalten bestanden schon im Altertum, bes. reich ausgestattet bei den Römern (Thermen); seit den Kreuzzügen gab es in Deutschland öffentliche Badestuben, die aber später in Verfall kamen. In neuerer Zeit werden zu weitem Gebrauch namentlich für die Arbeiter Volksbadeanstalten, bes. mit Brause-B., letztere auch allein (Volksbrause-B.), errichtet. Permanente B. (etwa 40° C.) werden tage-, wochenlang bei Verbrennungen, hartnäckigen Hautkrankheiten etc. angewendet. S. auch Balneographie; über Licht-B. s. Elektrisches Lichtbad und Phototherapie. – Im chem. Laboratorium ist B. eine Vorrichtung zum Übertragen gleichmäßiger Wärme an Körper, die digeriert, destilliert, verdampft oder getrocknet werden, mittels Wassers (Wasser-B. [Tafel: Chemie I, 4]) oder Wasserdampfes (Dampf-B.), Sandes (Sand-B. [Tafel Chemie I, 3]), Öls (Öl-B.), Paraffins (Paraffin-B.), Luft (Luft-B.), gewisser Metalle oder Legierungen (Blei, Rosesches, Woodsches Metall, Metall-B.). – In der Galvanoplastik und Galvanosteige heißt B. die Lösung, aus der sich der Metallüberzug niederschlägt. – B. der Wiedergeburt, s.v.w. Taufe.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 137.
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