Oosterwyk, Maria von

[17] Oosterwyk, Maria von, eine ausgezeichnete Blumenmalerin des 17. Jahrhunderts, wurde 1660 zu Nootdoep in Holland geb., widmete sich bereits im zarten Alter der Kunst und ward bald die würdigste Schülerin des berühmten Malers de Heem. Mit eben der Geistesfülle und Naturtreue, welche ihre Blumen und Früchte schmückten und ihnen gleichsam poetisch innewohnten, mit eben dem Zartgefühle behandelte sie ihre Gemälde im lebhaftesten Kolorit. Sie besaß einen unermüdlichen Fleiß, und achtete diesen überhaupt so hoch, daß sie dem genialen, aber faulen Künstler W. van Aelst, der um ihre Hand warb, zur Antwort gab: »daß er vorher ein Jahr täglich zehn Stunden arbeiten müßte.« Natürlich ging die Heirath nun zurück. Aber trotz alles Fleißes konnte sie nur wenig liefern, denn die äußerst zarte Vollendung ihrer Werke, bei denen jeder einzelne kleine Gegenstand wieder besonders im Einzelnen behandelt wurde, erforderte zu viel Zeit. Doch vergrößerte eben diese treffliche Ausführung ihren Ruf in dem Maße, daß die drei größten der damaligen Monarchen, Ludwig XIV., Wilhelm III. und Kaiser Leopold I., die kaum fertigen Arbeiten sogleich zu wahrhaft ungeheuern Summen ankauften. Zwei ihrer herrlichsten Gemälde: ein Blumenglas mit allerlei Blumen gefüllt, auf einem[17] Marmortische stehend, und dabei einige Muscheln, und: ein Fruchtstück mit Weintrauben, Melonen, einem goldenen Pokal und einem Glase mit Wein (2 Fuß hoch und breit) erlangte später die königl. Gemäldegalerie in Dresden für 2400 Gulden. Maria starb bereits 1693 zu Eutdam; ihr Andenken aber wird fortdauern, wie die Kunst selbst.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 17-18.
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