[329] Quito, die Hauptstadt der Republik Ecuador, eine der schönsten Städte Südamerika's und eine der höchstgelegenen der Erde, gegründet 1534, hat 80,000 Ew., liegt in einer Bergschlucht auf durchaus vulkanischem Boden, der fast ununterbrochen von Erdbeben erschüttert wird, und an die man hier, wie bei uns an [329] die Gewitter gewöhnt ist. Aber diese drohenden unterirdischen Gewalten vergißt der Mensch bei den unbeschreiblichen Reizen, mit welchen die Oberfläche dieser paradiesischen Gegend ausgestattet ist. Ein ewiger Frühling, ein immer blauer Himmel und welche prachtvolle Scenerie der Umgebung! Steht man auf einem hohen Punkte im Innern der Stadt, so erblickt man, in dem kleinen Rahmen des Auges eingefaßt, auf einmal 11 mit ewigem Schnee bedeckte Bergriesen, die auf den die Stadt umgebenden grünen Hügeln zu ruhen scheinen, während ihre von Eis glänzenden Häupter, zum Theil rauchend, in den Aether ragen, die Wolken aber an der Schneegrenze sich lagern, oder an ihrem Fuße hinkriechen. Unter den vielen prachtvollen Gebäuden Q's zeichnen sich der Regierungspalast, das Rathhaus, mehrere Kirchen, das Jesuitencollegium und mehrere Klöster aus. Man findet hier übrigens sehr viele treffliche Lehranstalten, worunter eine Universität, einen lebhaften Handel, unter den Einw. viele Bildung, Sinn für Künste und Wissenschaften, und manche große Stadt unseres Erdtheils dürfte bei einem Vergleiche mit Quito in den Hintergrund treten müssen.