[425] Robert der Teufel. Hubert, der Herzog der Normandie, so erzählt die alte flamländische Sage schwor einst, als ihm aus seiner mehrjährigen Ehe kein Sprößling erscheinen wollte, das Kind, das ihm geboren werden würde, dem Teufel zu weihen. Ein Jahr darauf nun wird Robert geboren, der von frühester Jugend an so wild und ausgelassen ist, daß jedermann ihn wie ein wildes Thier flieht. Später fühlt er Reue über sein rasendes Leben, wirft sich dem Papst in Rom zu Füßen, und erhält die Weisung, [425] einem Einsiedler zu beichten, der ihm die Buße auflegt, sich stets gleich einem Unsinnigen zu geberden und unter den Hunden zu leben. R. gehorchte dem Befehle und führte dieses thierische Leben nach Vorschrift sieben Jahre lang an dem Hofe des röm. Kaisers; als aber die Sarazenen diesen mit Krieg bedrohten, erhielt R. unmittelbar durch des Himmels Gnade ein Roß und Waffen, that Wunder der Tapferkeit, und heirathete später, von der Buße freigesprochen, die Tochter des Kaisers. Eine merkwürdige Sage, die Scribe und Meierbeer in neuester Zeit so trefflich für das Theater benutzten. Die Geschichte jedoch spricht nur von einem R. dem Teufel, der seinem Bruder Richard 1027 als Herzog der Normandie folgte, ein großer Kriegsheld war und 1035 auf einer Wallfahrt, die er zur Sühnung früherer Sünden unternommen, zu Nikäa starb.
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