Kartesianische Teufel

[685] Kartesianische Teufel (Cartesische Teufel, Kartesianische Taucher), nach ihrem Erfinder Descartes benannte kleine, aus buntem Glas geblasene hohle Puppen, gewöhnlich Teufelsfiguren, die teils mit Luft, teils mit Wasser gefüllt und am Ende des gebogenen Schwanzes mit einer kleinen, ins Innere der Figur führenden Öffnung versehen sind. Die Figur muß um etwas leichter sein als ein gleiches Volumen Wasser, muß also noch schwimmen. Stellt man eine solche Puppe, deren Schwanzöffnung sich unterhalb der Wasseroberfläche befindet, in ein mit Wasser gefülltes gläsernes Gefäß und verschließt dies mit einer Blase luftdicht, so senkt sich die Figur, sobald man mit dem Finger auf die Blase drückt, zu Boden, weil der erhöhte Druck durch die kleine Öffnung Wasser in die hohle Puppe treibt, wodurch diese schwerer wird und sinkt. Hebt man den Druck auf die Blase auf, so drängt die in der Glasfigur zusammengepreßte Luft das Wasser wieder aus der Höhlung der Figur heraus, und die Figur erhebt sich an die Oberfläche des Wassers. Läßt man den Taucher schweben, vermindert dann den Druck momentan und stellt ihn gleich darauf wieder her, so dreht sich die Figur infolge der Rückwirkung rechts um, wenn der Schwanz unter dem rechten Arm, links, wenn er unter dem linken Arm durchgeführt ist. Bei sehr tiefen Gefäßen vermag der gesunkene Taucher nicht mehr aufzusteigen, weil der darüber lastende Wasserdruck wie ein künstlicher Druck wirkt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 685.
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