[79] Teufel. Dem uralten, orientalischen Begriffe einer Götterzweiheit, getheilt in Licht und Finsterniß, Gutes und Böses, wobei jedoch das Erstere überwiegend erscheint, entkeimte auch im Judenthume die Idee eines bösen Princips, das dem einzigen Gotte feindlich entgegenwirke, und seine alte, durch Uebermuth verlorene Weltherrschaft wieder zu erlangen strebe, Satan (s. d.), Beelzebub, Lucifer, griechisch Diabolos genannt. Diese Idee ging dann auch in das Christenthum über und schlug, durch die Kirchenväter genährt, bald tiefe Wurzel. Man bildete den T. nun auch auf alle Weise ab, schreckend in Thiergestaltung oder mindestens mit thierischen Theilen, als Hörnern, Klauen, Pferde-, Bockfuß etc., geschwänzt, dann auch als Greif, Löwe, Drache, Bock. Als Bock zumal war der T. der stereotype Meister vom Stuhl in den Hexenvereinen. Dieses führt zur Betrachtung der allgemein geglaubten Teufelsbündnisse um irdische, gemeine und sinnliche Freude, als deren Repräsentant in der deutschen Volkssage Dr. Faust dasteht. Der Preis solcher Bündnisse war die dem Bösen mit dem eigenen Blute verschriebene Seele und deren dauernde Pein in der Hölle (s. d.), welche letztere die Phantasie jener Zeit nicht grausenhaft genug ausmalen konnte.
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