[274] Gerade, mhd. das gerâde, sind die wesentlich weiblichen Dinge der Hinterlassenschaft, im Gegensatze zum Heergeraete, mhd. hergewaete, den wesentlich männlichen Dingen derselben. Nach dem Sachsenspiegel gehören zur Gerade Schafe, Gänse, Kasten mit beweglichem Deckel, alles Garn, Betten, Pfühle, Kisten, Leilache, Tischlachen, Handtücher, Badelachen, Becken, Leuchter, Flachs, alle Weiberkleider, Ringe, Armspangen, Schapel, Psalter und alle gottesdienstlichen Bücher, Sessel, Laden oder Schreine, Teppiche, Wandbehänge, Rücklachen und aller Kopfputz, ausserdem Bürsten, Scheren und Spiegel. Die Gerade erbte nach sächsischem Rechte auf die nächste weibliche Verwandte, also auf die Tochter oder auf die nächste Nichte. Weinhold, Frauen, 2. Aufl., I, 211.
Adelung-1793: Gerade (2), die · Gerade (1), die · Gerade
Brockhaus-1911: Gerade Aufsteigung · Gerade
Lueger-1904: Gerade Aufsteigung · Gerade
Meyers-1905: Gerade [1] · Gerade [2] · Pascalsche Gerade · Aufsteigung, gerade · Gerade und Ungerade · Gerade Zahl
Pierer-1857: Gerade Linie · Gerade u. Ungerade · Doppelt gerade ganze Zahl · Gerade