Macaronische Poesie

[594] Macaronische Poesie heisst diejenige Dichtung, die in der willkürlichen Mischung lateinischer und landüblicher (italienischer, französischer, deutscher) Sprache besteht, wobei letztere den Flexionen der lateinischen Sprache unterworfen wird. Sie ist eine Erfindung der italienischen Humanisten des 15. Jahrhunderts, deren macaronisches Hauptwerk das Opus Macaronicorum des Merlinus Cocaius, d.h. Teofilo Folengo ist. Auf deutschem Boden findet man einzelne macaronische Verse bei Murner, Hans Sachs, Fischart zerstreut, denen später ganze Gedichte folgen, namentlich die Floia (siehe den Art. Flohgedichte), dann das Corhum Carmen de Rothrockis atque Blaurockis, auctore Henninio Schelemio Breswenburgensi, 1600 u.a., was meist für mutwillige Studentenkreise berechnet war. Genthe, Geschichte der macaronischen Poesie, und O. Schade, zur macaronischen Poesie, im Weimar. Jahrb. Bd. II und IV.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 594.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: