Johannes Chrysostomus Schenk (907)

[408] 907Johannes Chrysostomus Schenk, (25. Nov.), ein Capuciner im Kloster Delsberg (Delémont) im schweizerischen Canton Bern. Seine Eltern waren der Graf Albert Johann Schenk von Castell, welcher in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts das ehemalige Schloß zu Oberbüren, vier Stunden von St. Gallen, bewohnte, wo unser Johannes jenem und der Gemahlin Gräfin Anna Barbara Breiten-Landenberg als ehelicher Segen vom Herrn zu Theil ward. Von Kindheit an zur lautersten Frömmigkeit geneigt und darin angeleitet, hatte er in Pruntrut (Pons Regintrudis) eine sehr gute wissenschaftliche wie religiöse Erziehung genossen. Eine ihm angetragene Domherrnstelle an der Basler Kirche schlug er aus, da er entschlossen war, ein Capuciner zu werden, wozu endlich auch seine Eltern ihre Einwilligung gaben. Zu Altdorf in den Orden aufgenommen, wurde er im J. 1601 von seinem Provinzial nach Rheinfelden geschickt, wo er das Probejahr bestand. Als er nach abgelegten Gelübden Philosophie und Theologie studiren sollte, wollte er lieber zurückgezogen leben, und nur aus Gehorsam empfing er die Priesterweihe. Nachdem er sich als Klostermann durch Gehorsam, Gebet, Betrachtung, Reinheit seines ganzen Lebens [408] und Wandels ausgezeichnet hatte, wurde er von seinen Obern nach Freiburg im Breisgau gesendet, wo er Guardian und Novizenmeister wurde. Auch in Enfisheim (Elsaß) wirkte er als Novizenmeister viel des Guten. Zuletzt war er Superior des Klosters in Delsberg geworden, wo jedoch bald die Pest ausbrach. Dabei sagte er voraus, daß auch im Kloster vier Mitbrüder daran erkranken, und drei davon sterben werden, worunter auch er sich befinde. Wirklich starb er auch am 25. Nov. 1634. Er lebt noch im Andenken, und sein Grab empfängt Besuche von vielen frommen Gläubigen. Seine Grabschrift schreibt ihm Wunder zu. Er ist auch im Kalender des 3. Ordens angegeben, wo es heißt, daß von ihm, der ein besonderer Verehrer der Kindheit Jesu war, das bei den Capucinerinnen in Salzburg verehrte wunderthätige Jesus-Kindlein herrühre. Dieser Johannes Chrysostomus ist es, weicher im I. Bande S. 618 als Chrysostomus4 ganz irrig als Capuciner von Eichstätt bezeichnet ist. (Burg. I. 341.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 408-409.
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