[361] Baader, Franz Xaver von, wurde 1765 zu München geboren, studierte Heilkunde, dann die Bergwerkwissenschaft, wurde bayer. Oberbergmeister und geadelt,[361] wandte sich immer entschiedener, je mehr die christlichen Dogmen der Verflachung und Skepsis preisgegeben waren, der Natur- und Religionsphilosophie zu und starb 1841 als Professor der speculativen Dogmatik und Akademiker in seiner Vaterstadt. In zahlreichen Schriften, von denen 1848 eine Gesammtausgabe in Leipzig begonnen wurde, versuchte es B. die christl. Dogmatik als die Quelle aller Erkenntniß darzustellen und durch dieselbe eine wahre Religionsphilosophie zu begründen. In der Loslösung der Philosophie von der religiösen Tradition, näher im Nichtunterscheiden zwischen schöpferischem und geschöpflichem Sein und Thun erkennt B. den Quell aller Gottlosigkeit in Wissenschaft und Leben; alles wahre Erkennen der Creatur geht ihm vom Glauben, von göttlicher Belehrung aus. Die intelligente Natur steht mit Gott in dreifacher Relation, nämlich in der des Gewirktsein und Werdens von und durch Gott, des Mitwirkens mit Gott und endlich des Alleinwirkens für Gott. Um diese Grundanschauungen bewegt sich B.s speculative Mystik, welche Hoffman in der »Vorhalle zur speculativen Lehre F. B.s« als zusammenhängende Ganze darzustellen sucht. Sein älterer Bruder Clemens v., geb. 1762, Geistlicher, gab »das gelehrte Bayern« (Sulzbach 1804) heraus u. st. 1838 als bayer. Consistorial- und Schulrath. Der dritte Bruder, Joseph v., geb. 1783, verdienstvoll als praktischer und schriftstellerischer Mechaniker, Techniker und Ingenieur, war besonders bei der Anlegung der ersten deutschen Eisenbahnen thätig, st. 1835 als Oberbergrath und Ehrenprofessor zu München.