[61] Champollion-Figeac (Schangbolliong-Fischak), Jean Jacques, geb. 1779 zu Figeac im Depart. des Lot, wurde Bibliothekar, dann Professor der griech. Literatur zu Grenoble, 1828 Conservator der Handschriften der königl. Bibliothek und machte sich durch viele archäologische Abhandlungen und Herausgabe seltener Documente sehr verdient. Weit berühmter jedoch wurde sein 1790 geb. Bruder Jean François (C. junior), der seit 1807 zu Paris orientalische Studien betrieb, schon 1809 das berühmte Werk »Aegypten unter den Pharaonen« herauszugeben begann und sofort Professor wurde. Als Anhänger Napoleons wurde er nach den 100 Tagen verbannt, irrte sammt dem älteren Bruder in der Schweiz herum, durfte jedoch bald wieder nach Paris zurück. 1821 erklärte er die hieratische (priesterliche Schnell-) u. die demotische od. gewöhnliche Schrift der alten Aegypter und veröffentlichte 1822 als »Lettre à Mr. Dacier« das Alphabet der phonetischen Hieroglyphen, welches durch den Stein von Rosette u. einen von Banks nach Europa gebrachten Obelisken bestätigt wurde. 1824 wurde die ergänzende Schrift »Précis du systeme hieroglyphique«, Paris 1824, 2. Aufl. 1828, glänzend aufgenommen, der König schenkte dem Verfasser eine kostbare Dose, dieser besuchte Italien, beschrieb Drovettis berühmte Sammlung, lieferte einen »Catalogue des papiers égyptiens du Musée de Vatican«, Paris 1826, 4, ward Conservator des ägypt. Museums in Paris und eilte, von der Regierung reichlich unterstützt, ins Land des Nil, von wo er 1830 kostbare Schätze in den Louvre zurückbrachte. An der Vollendung einer altägypt. Grammatik, deren Anfänge er selbst seine »Visitenkarte bei der Nachwelt« nannte, hinderte ihn die Cholera, welche ihn 1832 wegraffte. Er hinterließ über 2000 Seiten Manuscript, welches die königl. Bibliothek mit 50000 Franken an sich kaufte.