Kroatien

[664] Kroatien, österreich. Königreich, mit Slavonien u. dem kroat. Küstenlande ein eigenes Kronland bildend, gränzt an Steyermark, Illyrien, die Militärgränze, das adriat. Meer, Slavonien und Ungarn, hat auf 192 QM. in 4 Comitaten: Agram, Warasdin, Kreutz u. Fiume, 608000 E., meistens Katholiken. Es ist von Ausläufern der julischen u. steyerischen Alpen durchzogen, die Eisen-, Kupfer-, Schwefel- u. Steinkohlenlager bergen, sehr fruchtbar an Getreide, Wein u. Tabak; die Industrie ist noch wenig entwickelt, die Schiffahrt wird von den Küstenorten eifrig betrieben. Die Kroaten sind ein slav. Stamm mit eigenem slavonischem Dialecte, arbeitsam, kräftig und tapfer; der höchste Beamte ist der Ban, unter ihm steht die Banalregierung; höchster Gerichtshof ist die Banaltafel zu Agram, in der Hauptstadt. – K., ein Theil des alten Illyricum, gehörte nach einander zu dem Römer-, Gothen- und Avarenreiche, wurde nach 600 n. Chr. von den slav. Kroaten (Chrowaten, Horwaten), die von der oberen Weichsel her einwanderten, besetzt, kam unter fränk., kurze Zeit unter byzantin. Herrschaft, bildete im 9. Jahrh. ein eigenes Reich, kam im 11. u. 14. Jahrh. an Ungarn u. mit demselben 1526 an das Haus Habsburg. Die Türken rissen 1592 einen Theil ab (Türk. K.), im Frieden von Carlowitz (1699) verloren sie dagegen fast alles Land diesseits der Unna. Im J. 1848 trennte sich K. von dem aufgestandenen Ungarn und wurde 1849 mit den oben angegebenen Ländern eigenes Kronland.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 664.
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