Slavonien

[233] Slavonien, Slawonien, österr. Königreich, seit 1849 mit Kroatien, dem kroat. Küstenlande, mit Fiume und Gebiet ein eigenes Kronland, gränzt an Ungarn, die Wojewodschaft Serbien, an die slavon. und kroatische Militärgränze, Kroatien, hat ohne das slavon. Militärgränzgebiet auf 140 QM. 260000 E., ist der Länge nach von der bewaldeten Fortsetzung des Warasdiner Gebirgs durchzogen, von Drau, Sau und Donau bewässert, fruchtbar an Getreide, Obst und Wein. Das Gebirge liefert Steinkohlen u. Marmor; berühmt sind die warmen Schwefelbäder zu Lippik u. Daruvar. Die Industrie ist noch sehr unbedeutend; die Ausfuhr besteht aus den Erzeugnissen des Ackerbaus, der Viehzucht, Waldwirthschaft; der Seidebau gewinnt an Ausdehnung. Die E. sind meistentheils serb. Slaven, röm.-kath.; Sitz des Landesbischofs ist Diakovar. An der Spitze der Verwaltung des ganzen Kronlands steht der Ban; Hauptstadt ist Eszek (Essek). S. war ein Theil Pannoniens und wurde mit demselben unter Augustus römisch. Nach den Stürmen der Völkerwanderung wurde es byzantinisch, später von den Avaren besetzt u. nach deren Vernichtung durch die Franken unter Karl d. Gr. von den in Dalmatien wohnenden Slaven bevölkert, welche die fränk. Oberherrlichkeit anerkannten. Im 11. Jahrh. wurde S. von den Ungarn unterworfen, 1471 zum erstenmal von den Türken angegriffen,[233] 1524 erobert und fast ganz entvölkert, 1699 ihnen von Oesterreich entrissen und neu kolonisirt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 233-234.
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