Leopold, St.

[746] Leopold, St., als Markgraf von Oesterreich L. IV., der Schutzpatron von Oesterreich. geb. 1073, der Sohn L.s III. u. der Itta, einer Tochter Kaiser Heinrichs III., gelangte 1096 zur Regierung u. leistete 40 Jahre lang Außerordentliches für die Gesittung und Bildung seiner Unterthanen. Als die ersten Kreuzfahrer durch das Land zogen, unterstützte sie L. auf jede mögliche Weise; indem er seine Residenzburg näher an die gefährliche ungar. Grenze verlegte, nämlich auf den Kahlenberg, förderte er das Aufblühen des damals noch unbedeutenden Wien. Im Kloster Melk wurde L. 1106 getraut mit Agnesen, der frommen Tochter Kaiser Heinrichs IV. und Wittwe des Herzogs Friedrich von Schwaben, von diesem Mutter des späteren Kaisers Konrad III. u. Großmutter des Friedrich Barbarossa. Niemals führte L. einen Angriffskrieg, aber Einfälle der Ungarn wies er blutig zurück, namentlich 1117. Bei der Kaiserwahl von 1125 wurde auch L. vorgeschlagen, aber die Wahl fiel auf Lothar, dem L. alle Treue eines Reichsfürsten bewies. Unter den frommen Stiftungen, die L. mit Agnesen ins Leben rief, ist außer dem Cistercienserkloster Heiligenkreuz am Kahlenberg und Kleinmariazell vor allem zu nennen das noch heute blühende Kloster-Neuburg. L. st. am 15. Novbr. 1136, Agnes 1157; unter ihren Kindern waren der Bischof Otto von Freising, der Geschichtschreiber, Leopold u. Heinrich Jasomirgott sowie der Erzbischof Konrad von Salzburg. Heiligsprechung 1485 durch Innocenz VIII., Gedächtnißtag 15. November.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 746.
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