Maßmann

[119] Maßmann, Hans Ferdinand, verdienter Germanist u. ein Hauptpfleger der Turnkunst, geb. 1797 zu Berlin, anfangs Gymnasiallehrer, durch Jahn auf das Turnen, durch den Orientalisten E. F. Bopp (s.d.) auf Sprachforschung gelenkt, wurde 1826 Turnlehrer beim Cadettencorps in München, wo er 1828 öffentliche Turnanstalten einrichtete und [119] 1829 Professor für altdeutsche Sprachwissenschaft wurde, kam 1842 in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Unter einer Menge von Schriften erwähnen wir die Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet (1824), Denkmäler deutscher Sprache u. Literatur aus ungedruckten Handschriften des 12. Jahrh. (1828), Auslegung des Evangeliums Johannis in gothischer Sprache (1834), die gothischen Urkunden zu Neapel und Arezzo (1838), die deutschen Abschwörungs-, Beicht-, Buß- u. Betformeln des 8. bis 13. Jahrh. (1839), Libellus aurarius (1841), mittelalterliche Gedichte (Eraklius; St. Alexius Leben; Tristan), Literatur der Todtentänze (1841) und Basler Todtentänze (1847), die Geschichte des Schachspiels im Mittelalter, die Kaiserchronik (zum erstenmal herausgeg., 3. Thl. Quedlinb. u. Lpz. 1854) u.s.f.; außerdem eine Ausgabe der Germania, Turnschriften, die Bunte Welt etc. für Kinder.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 119-120.
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