Trier [1]

[517] Trier, vormaliges Erzstift u. geistliches Kurfürstenthum, umfaßte 151 QM. Landes, größtentheils auf dem linken Rheinufer an der Mosel, nur in einigen Parcellen auf dem rechten gelegen, mit 280,000 E. Der Erzbischof war dem Range nach der 2. Kurfürst und schrieb sich auch Erzkanzler des Reichs Arelate. Das Bisthum T. bestand bereits im 3. Jahrh., wurde unter den Merowingern Erzbisthum mit den Suffraganbisthümern Metz, Tull u. Verden; als Kurfürst erscheint der Erzbischof mit Mainz u. Köln zu gleicher Zeit. Der letzte war der 1768 erwählte sächs. Prinz Clemens Wenzel (gest. 1812 zu Augsburg); die Jahre 1799 u. 1801 säcularisirten das Kurfürstenthum, dessen Gebiet größtentheils von Frankreich in Besitz genommen wurde. T. blieb Bisthum, aber in sehr engen Gränzen, und wurde dem Metropoliten zu Mecheln untergeordnet. 1815 fiel der größte Theil des ehemaligen Erzstiftes an Preußen; 1824 erhielt das Bisthum seine jetzige Ausdehnung und umfaßt gegenwärtig, unter die Metropole Köln gestellt, die Reg.-Bez. T. u. Koblenz, das oldenburg. Fürstenthum Birkenfeld und das [517] hessen-homburg. Oberamt Meisenheim, hat in 26 Dekanaten u. 705 Pfarreien 736000 Seelen. (»Historia diplomatica Trevirensis« von Hontheim; »Codex diplomaticus Rheno-Mosellanus« von Günther; »Gesta Trevirorum« von Müller u. Wyttenbach.)

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 517-518.
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