Vincke

[629] Vincke, Friedr. Ludw. Wilh. Phil., Freiherr von, geb. 1774 zu Minden, seit 1795 preuß. Beamter, ging 1812 auf seine Güter nach Westfalen, wurde aber von der Regierung des Königs Hieronymus als Verdächtiger auf das linke Rheinufer exilirt. Nach der Schlacht von Leipzig ward er Civilgouverneur der westfäl. Provinzen und wirkte für die allgemeine Erhebung, 1815 Oberpräsident, in welchem Amte er sich um die Provinz sehr verdient machte; 1825 wurde er wirklicher geheimer Rath, st. 1844, ein Edelmann des guten alten norddeutschen Schlags. Schriften: »Ueber die Verwaltung Großbritanniens«, 1816 von Niebuhr herausgegeben; »Ueber die Gemeinheitstheilung«, 1825. Sein ältester Sohn Ernst Friedrich Georg, geb. 1811, trat 1832 in den Staatsdienst, war 1837–48 Landrath in Hagen, ist bekannt als Vorkämpfer der constitutionellen Partei auf dem preuß. vereinigten Landtage, als eines der Häupter der Gothaer im Parlament zu Frankfurt, hierauf in Erfurt, trat der Reaction in der preuß. Deputirtenkammer entgegen, und als er das Vergebliche seines Widerstandes einsah, von der politischen Bühne ab.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 629.
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