Aktinische Strahlen

[120] Aktinische Strahlen. Aktinisch (von άκτίς, Strahl), die Lichtstrahlen und ultravioletten Strahlen, soweit sie chemische Wirkungen hervorbringen.

Da man zuerst die chemische Wirkung bei den violetten und ultravioletten Strahlen beobachtete, nannte man insbesondere diese aktinische Strahlen; es ist jedoch keine Strahlengattung von der chemischen Wirkung ausgeschlossen, wenn auch bei einer großen Zahl von aktinischen Wirkungen die violetten und ultravioletten Strahlen von hervorragender Bedeutung sind, während die roten und infraroten Strahlen, wenn sie von den Körpern absorbiert werden, vorzugsweise Wärmewirkungen hervorbringen. Als wichtigste chemische Wirkungen des Lichts sind zu nennen: a) chemische Zersetzungen, wie die Spaltung von Chlorsilber in Chlor und Silber (s. Photographie und Photochemie); die Zersetzung organischer Farbstoffe (s. Bleichen); die Reduktion des Kohlensäurehydrats in den grünen Pflanzenblättern, H2CO3 zu H2CO, dem Formaldehyd, woraus durch Atomverkettung die Moleküle der Kohlehydrate sich aufbauen; die Spaltung von Salpetersäure HNO3 in konzentrierter Lösung zu NO2 und O; die Reduktion der Oxyde von Silber und Gold; b) Verbindungen, wie die Verbindung von Wasserstoff und Chlor, die Bildung von Salzsäure und Sauerstoff aus Chlorwasser, der Aufbau organischer Moleküle, der das Wachstum der Pflanzen bedingt, besonders des Chlorophylls.

Aug. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 120.
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