Autoklaven

[416] Autoklaven (Druckkessel) sind Gefäße, in welchen Chemikalien zum Zweck der gegenseitigen Einwirkung auf eine oberhalb ihres Siedepunktes liegende Temperatur erhitzt werden.

Ihre hauptsächlichste Verwendung finden sie bei der Fabrikation der als Zwischenprodukte der Teerfarbenindustrie wichtigen sekundären und tertiären Amine, sowie bei den auf die Benutzung von Kalk gegründeten Verfahren zur Verseifung der Fette. Die Autoklaven stellen stehende oder auch liegende, häufig mit Rührwerk versehene Zylinder aus Gußeisen, Schmiedeeisen oder Kupfer von entsprechender Wandstärke dar, welche über freiem Feuer, im Oel- resp. Metallbad oder mittels Wasserdampfs erhitzt werden. Einen mit der erforderlichen Armatur ausgerüsteten, in ein Bad eingesetzten Autoklaven mit Rührwerk, wie er bei der fabrikmäßigen Gewinnung der alkylierten Aniline benutzt wird, zeigt nebenstehende Figur. – Gußeiserne Autoklaven werden gewöhnlich zum Schutz des Metalls gegen die Einwirkung saurer Agentien inwendig emailliert. Zweckmäßiger ist es jedoch, an Stelle eines emaillierten Autoklaven einen nicht emaillierten zu benutzen und in diesen einen sehr dünnwandigen, mit Email versehenen Kessel von etwas geringerem Durchmesser einzusetzen, welcher, sobald er Schaden gelitten hat, ohne besondere Umstände durch einen neuen ersetzt werden kann. Auf diese Weise lassen sich die erheblichen Kosten, welche die von Zeit zu Zeit erforderliche Neuemaillierung des schweren Hauptkessels verursachen würde, ersparen. Statt emaillierter gußeiserner Einsatzkessel benutzt man wohl auch solche aus Steinzeug, welche zwar gegen raschen Temperaturwechsel empfindlich, gegen Säuren aber sehr beständig sind. – Gußeiserne Autoklaven liefern als Spezialität: de Dietrich & Co., Niederbronn, Elsaß; Mannheimer Eisengießerei, Gebr. Bolze, Mannheim L. Scriba, Höchst a.M.; Friedr. Spies Söhne, Barmen-Wichlinghausen; Wilhelmshütte, Eulau-Wilhelmshütte, Reg.-Bez. Liegnitz. Kupferne Autoklaven: C. Heckmann, Berlin SO.; W. Ahlbach, Höchst a.M. Einsatzgefäße aus Steinzeug: L. Rohrmann, Krauschwitz bei Muskau, O.-L.

Häußermann.

Autoklaven
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 416.
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