[573] Bauernmajolika, ein Irdengeschirr aus der Gegend von Thun in der Schweiz (Heimbach bei Thun) und vom Schwarzwald, das sich stofflich nicht von dem gewöhnlichen Irdengeschirr unterscheidet, durch geschmackvolle Formgestaltung und Dekoration aber einen höheren künstlerischen Wert hat.[573]
Es sind zwei Hauptvarietäten zu unterscheiden, die älteren schwarzgrundigen und die weißgrundigen. Erstere sind auf dem schwarzen Mangangrund mit altüberkommenen Mustern verziert, während die neueren, weißgrundigen mehr unter künstlerischer Leitung dekoriert sind. Zur Herstellung dieser Art ist das rote Tongefäß zuerst wieder schwarz begossen und auf diesem dunkeln Grund wird die weiße Engobe über das ganze Stück angebracht. Das Malen geschieht auf das Rohgut. Vor dem Glasieren werden die Gefäße geschrieht, d.h. verglüht, um die Farben zu fixieren. Vgl. Tonwaren und Majolika.
Literatur: Schmidt, A., Die Keramik auf der Pariser Ausstell. 1878, Berlin 1880.
Dümmler.