Keramik [1]

[432] Keramik, im engeren Sinne die Kunst der Herstellung von Geschirren und Baumaterialien aus tonhaltigen Stoffen (Töpferkunst); im weiteren Sinne rechnet man dazu auch die Herstellung von Waren aus Glasmasse, die Fabrikation von Dinassteinen und von Portlandzement sowie die Erzeugung von emaillierten Metallwaren.

Es ist dabei gleichgültig, ob die zum Formen benutzten Stoffe sich als solche in der Natur vorfinden oder künstlich zusammengemischt und vorbereitet werden müssen. Die Geschirre nennt man, sofern dieselben gebrannt und noch nicht weiter dekoriert sind, kurzweg Scherben; dieselben können noch mit Glasur oder Farbenanstrich versehen oder ohne solche Dekorationen verwendet werden. Letzteres ist gewöhnlich bei den baukeramischen Waren der Fall, während die für Koch- und Wirtschaftszwecke überhaupt bestimmten Geräte sowie die zur Ausschmückung der Wohnungen dienenden Luxusgeschirre meist eine Glasur zeigen. Die Baukeramik umfaßt die Herstellung der Hintermauerungsziegel, der Verblendsteine und Terrakotten, Dachziegel, Drain- und Kanalisationsröhren, Wasserbau- und Pflasterklinker, Flur- und Wandplatten, Ofenkacheln und Gesimse sowie der feuerfesten Ziegel und Formsteine; sämtliche Gebrauchs- und Luxusgeschirre, vom einfachsten tönernen Kochgeschirr an bis zur feinsten Steingut- und Porzellanware, rechnet man zur Geschirrkeramik. Weiteres s. unter Tonwaren und Ziegel.

K. Dümmler.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 432.
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