Becken

[641] Becken nannte man im geologischen Sinne breite, wannenartige Einsenkungen, in denen die Schichten womöglich von den erhöhten Außenwänden nach der tiefsten Stelle einfallen, also eine Art übereinander liegender, tellerartiger Schalen bilden.

Man spricht von Steinkohlenbecken, von Kreidebecken u.s.w. und meint damit flache Einsenkungen aus der Zeit der Steinkohlenformation, der Kreideformation, des Tertiärs (Mainzer, Pariser Becken). Indes ist der Ausdruck ungenau und veraltet, denn die meisten geologischen Becken sind nicht von einem erhöhten, geschlossenen, sondern von einem meist vielfach unterbrochenen Außenrand umgeben; der Schichtenbau hat vielmehr meist den Charakter der Muldenform (s. Mulde) oder bildet eine Ausbuchtung eines größeren Senkungsgebietes, wie das Mainzer Becken, das Münsterer Becken. Die früher für Becken bezeichnende Lagerungsform der Schichten ist in den meisten Fällen keine ursprüngliche, sondern die Schichten sind durch Gebirgsstörungen nach ihrem Absatz in die scheinbar beckenartige Lagerung gebracht worden. Würde in einem beckenartigen Senkungsgebiet eine mächtige, durchlässige Schichtenreihe, die an den Rändern zu Tag ausgeht, von wenig durchlässigen Schichten überlagert, so wäre im Innern des Beckens die Möglichkeit für die Anlage von artesischen Brunnen gegeben.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 641.
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