Blechgefäßherstellung

[50] Blechgefäßherstellung erfolgt mittels besonderer Maschinen. Man unterscheidet Maschinen zur Herstellung von Gefäßen mit Böden aus einem Stück, zur Herstellung von Böden und Deckeln, zur Herstellung von Gefäßkörpern ohne Boden (den Zargen), zur Verbindung der Gefäßteile und zum Verschließen der gefüllten Gefäße.

Gefäße mit Böden aus einem Stück, Böden und Deckel werden auf Pressen (Ziehpressen) hergestellt. Diese führen häufig gleichzeitig das Beschneiden der Gefäße aus; zuweilen dienen zum Beschneiden besondere Maschinen. In Fig. 1 ist eine solche für Handbetrieb dargestellt [1], Zum Runden und gleichzeitigen Sieken von Zargen dient die in Fig. 2 dargestellte Maschine [2], zum Biegen von Zargen mit abgerundeten Ecken die Maschine nach Fig. 3 [3]. Hier besorgt das Biegen eine rollende Stahl walze, wodurch eine Beschädigung des Bleches verhütet wird. Zum leichten Abziehen enger Zargen ist die untere Wange seitlich aus dem Lager schwenkbar. Das Blech wird selbsttätig durch die mit einer Stahlschiene belegte Spannwange festgehalten. Durch vier an dem Tisch verschiebbare Anschlagleisten lassen sich die Seitenlängen der Zargen einstellen. Auch die Wangen sind für beliebige Rundungen der Ecken einstellbar. Eine Zargenbiegemaschine für Kraftbetrieb [2] zur Herstellung vieleckiger Büchsen bei nur einer Umdrehung zeigt Fig. 4. Die Vereinigung der Zargenränder untereinander und des Bodens und Deckels mit den Zargen erfolgt ausschließlich durch Falzverbindungen, die oft des dichten Verschlusses wegen verlötet werden. Zum Falzen der Zargenränder dienen Längsfalzmaschinen (s. Biegemaschinen), zum Falzen der runden oder eckigen Böden Bodensatz- und Doppelfalzmaschinen, zum Zudrücken der Falze Zudrückmaschinen (s. Falzen). Eine Bodenfalzmaschine [2] für Handbetrieb zum Ueberdrücken der[50] nach auswärts stehenden Falze zeigt Fig. 5, eine Doppelfalzzudrückmaschine Fig. 6. Durch ähnliche Maschinen erfolgt das Verschließen der gefüllten oder ungefüllten Gefäße. Eine Dosenverschlußmaschine [3] zum Verschließen runder, ovaler oder viereckiger Dosen ist in Fig. 7 dargestellt. Fig. 8 zeigt eine Doppelfalzverschlußmaschine [1] für große Rundgefäße für Blechstärken bis zu 0,8 mm, und Fig. 9 eine selbsttätige Dosenverschlußmaschine für luftdichten Verschluß von Doppelsalzen an runden Blechdosen [4], Die Blechdose wird zwischen den beiden Klemmfuttern L und M aufgenommen. Am Hefte der Büchse J des unteren losen Futters bewirkt man durch kurze Winkeldrehung das Einspannen der Dose und gleichzeitig mittels des Kettentriebes k l die Verkupplung des sonst leerlaufenden Stirnrades R mit der Kurvenscheibe H. Diese sitzt am hinteren Ende einer im Maschinengestell parallel zur Antriebswelle gelagerten Welle fest, deren vorderer, exzentrisch ausgebildeter Teil die im Schlitten C prismatisch geführte Stange K hin und her schiebt und die hieran verstellbar befestigten Rollenträger D und E in Wechselbewegung versetzt. Die innere Stirnseite der Kurvenscheibe[51] ist uneben und schiebt, noch ehe einer der beiden Rollenträger sich dem vorgebördelten Dosenrande genähert hat, eine zweite Stange G mit der (in der Figur verdeckten) ersten Falzrolle gegen den Deckenbördel vor, den sie um den Zargenbördel herumlegt. Nach dem Rückgange der Rolle wird der Falz von den Rändern des Falzrollenpaares d u geschlossen, das im Rollenträgergehäuse D gelagert ist und schon während seiner Annäherung den Falz gefaßt hatte. Der Falz wird dann halb umgelegt und endlich im weiteren Verlaufe der Exzenterwellenumdrehung von der inzwischen herangeführten, mit einer Feder in Verbindung stehenden Zudrückrolle e des Schiebers E herangedrückt. Am Ende ihrer Umdrehung wirkt die Kurvenscheibe H auf ein Hebelwerk g und hebt die Verkupplung mit dem Stirnrade und den Schluß des gegen die Dose geklemmten unteren Futters M auf, wodurch die noch in Drehung begriffene Dose freigegeben wird. Sie wird dann von der Hand des Arbeiters aufgefangen. In einer Stunde werden etwa 1400 Verschlüsse hergestellt. Um einen völlig dichten Verschluß herzustellen, salzt man zuweilen einen Gummifaden so ein, daß er von dem Inhalt des Gefäßes nicht berührt werden kann. Eine große Anzahl von Maschinen zur Herstellung von Gefäßen sind gesetzlich geschützt worden [5], auch sind Maschinen zum Verlöten von Blechgefäßen [6] konstruiert.


Literatur (Kataloge): [1] Hiltmann & Lorenz, Maschinenfabrik, Aue (Sachsen). – [2] Schüler, L., Werkzeugmaschinenfabrik, Göppingen (Württ.). – [3] Kneusel, Maschinenfabrik, Zeulenroda (Sachsen). – [4] Erdmann Kircheis, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Aue (Sachsen). – [5] D.R.P. Nr. 110719, 121717, 125296, 125957, 140995. – [6] D.R.P. Nr. 137969.

Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 6.
Fig. 6.
Fig. 7., Fig. 8.
Fig. 7., Fig. 8.
Fig. 9.
Fig. 9.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 50-52.
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Faksimiles:
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