[106] Bodengewinnung bezeichnet die Lösung und Verladung der betreffenden Bodenart (s.d.) fertig für den Transport zur Ablade- oder Verwendungsstelle.
Bei der für Eisenbahn- und Straßenbauten üblichen Handarbeit können nach G. Meyer [1] folgende Grenzwerte für den Kubikmeter Abtragsboden zur Preisermittlung für die lieben verschiedenen Klassen der Bodenarten in Arbeitsstunden angenommen werden:[106]
Arbeitsstunden | |||
1. | Klasse | loser Sand | 0,50,9 |
2. | Klasse | Lehm, Torfmoor u.s.w. | 0,91,5 |
3. | Klasse | schwerer Lehm, Ton, Mergel u.s.w. | 1,52,3 |
4. | Klasse | Trümmergestein, Gerölle u.s.w. | 2,33,3 |
5. | Klasse | Felsen in brechbaren Bänken | 3,34,5 |
6. | Klasse | Felsen in zu sprengenden Bänken | 4,56 |
7. | Klasse | sehr feste, schwer schießbare Felsen | 610 |
Hierzu kommt noch die Abnutzung der bis auf Spaten und Schaufeln vom Arbeitgeber zu liefernden Geräte und der etwaige Verbrauch an Sprengmaterial, was einen Zuschlag von 1050 Pf. für den Kubikmeter bedingt. Bei den größeren Erdarbeiten der Neuzeit (Suezkanal, Kaiser Wilhelm-Kanal, den verschiedenen Dockbauten u.s.w.) fand die Bodengewinnung auf maschinellem Wege durch Grabmaschinen (s.d.) statt, da einerseits die Handarbeit, selbst bei großer Arbeiteranzahl, nicht genügte, anderseits eine genügende Anzahl von Arbeitskräften schwer erlangt werden konnte. Allerdings können diese Grabmaschinen nur für die beiden ersten und höchstens noch für einige Bodenarten der dritten Klasse, solange es sich nicht um Mergel handelt, verwendet werden.
Literatur: [1] Handb. d. Ing.-Wiss., Leipzig 1897, 3. Aufl., Bd. 1, 3. Kap.
L. v. Willmann.