Dampfkesselspeiseapparate [2]

[131] Dampfkesselspeiseapparate. Als Kesselspeiseapparate kommen heute besonders für größere Anlagen Hochdruckzentrifugalpumpen, die durch Elektromotor, ab und zu auch durch Dampfturbine unmittelbar angetrieben werden, zur Anwendung. Je nach dem zu überwindenden Druck werden eine Anzahl Druckstufen hintereinander geschaltet.

Derartige Pumpen führen aus: Klein, Schanzlin & Becker, Frankenthal; Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin, und Gebr. Sulzer, Winterthur. – Weiteres s. Pumpen.

Wichtig für den Kesselbetrieb ist ferner, besonders bei Anlagen, in denen Frischdampf oder entölter Abdampf zur Heizung oder Trocknung benützt wird, das sich bildende Kondensat zur Vermeidung von Verlusten der Kesselanlage wieder zuzuführen. Diesem Zweck dienen die automatischen Kondenswasser-Rückspeiseanlagen, z.B. von Weise & Monski, Halle a. S., Schneider & Helmecke, Magdeburg (Patent Michaelis), von Schiff & Stern, Leipzig, sowie von C.F. Scheer & Co., Feuerbach; s.a. Kondenswasserrückleiter, Bd. 5, S. 588.

Ratsam ist, eine gute Entlüftung des Speisewassers vorzunehmen, da die im Wasser enthaltenen Luft- und Kohlensäureblasen an Stellen niedriger Temperatur im Kesselinnern haften bleiben und dort leicht Verrostungen hervorrufen können. Außer der Entlüftung des Wassers im Kesselinnern durch Anordnung von Speisewasserrinnen oder dadurch, daß das Speisewasser, ehe es in den Wasserraum gelangt, in seinen Strahlen durch den Dampfraum geführt wird, werden heute nicht selten besondere Entlüftungsapparate in die Speisedruckleitung eingeschaltet. Letztere Einrichtung hat den Vorteil, daß die Luft überhaupt nicht in den Kessel gelangt, die ungünstige Wirkung der bei den ersteren Einrichtungen im Dampf enthaltenen Luft auf die Kondensation des Dampfes im Kondensator der Maschine[131] also fortfällt. Die Figur S. 131 zeigt den automatischen Entlüftungsapparat der Atlas-Werke, A.-G., Bremen. Das Wasser tritt bei a ein, steigt in dem windkesselartigen Gefäß b hoch und tritt bei c in die Rieseleinrichtung d über, um bei e den Apparat zu verlassen. Die ausgeschiedene, im Windkessel sich sammelnde Luft drückt den Wasserspiegel so lange nach unten, bis der Schwimmer f durch Kniehebelübertragung das Ventil g öffnet und die Luft entweichen läßt.

R. Stückle.

Dampfkesselspeiseapparate [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 131-132.
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