[596] Faltschachtelfabrikation. Die faltbaren Pappe- oder Kartonschachteln werden aus einem Stück weißer, gefärbter oder bedruckter Pappe erzeugt und haben den Vorteil, daß sie ungeschlossen einen sehr kleinen Raum einnehmen und daher ökonomisch versendet werden können.
Der in entsprechenden Dimensionen vorgeschnittene Pappebogen kommt vor allem in die Papperitz- oder Nutmaschine, die zuerst nach der einen und dann nach der zweiten, darauf senkrechten Richtung schmale Vertiefungen, Ritze, Nuten einschneidet, um an dieser Stelle die
Pappe leicht aufbiegen zu können. Diese Maschine besteht, wie aus Fig. 1 (Ritzmaschine von August Fomm, Leipzig-Reudnitz) zu ersehen, aus einem eisernen Tisch mit Führungslineal, an dessen Ende sich ein Messerbalken befindet, an dem sich mehrere, aus zwei gegeneinander geneigten Kreismessern bestehende Werkzeuge in entsprechender Entfernung voneinander einstellen lassen. Die Bewegung der Pappe unter diesen Werkzeugen hindurch wird entweder durch eine direkt unter den Messerscheiben befindliche Walze in Gemeinschaft mit den Messerscheiben oder durch zwei neben den Messern angeordnete Walzen bewirkt, deren Drehung durch den Fußtritt des Arbeiters zur Ausführung kommt. Sehr zweckmäßig und zurzeit am meiden verbreitet ist der in Fig. 2 dargestellte Nutapparat der Aktiengesellschaft für Kartonagenindustrie, Dresden (D R.P. Nr. 42019), der die Pappe nicht bloß ritzt, sondern eine Nute aushebt, wodurch größere Haltbarkeit der Kartons erzielt wird. Nach dem Nuten werden die Verschlußklappen gestanzt, meist in der aus Fig. 3 und 4 ersichtlichen Form. Ein hierzu gut verwendbarer Stanzapparat ist in Fig. 5 dargestellt; er besteht aus der Unterlagsplatte A, auf der sich durch Schrauben befestigte und daher auswechselbare Untermesser (Matrizen) befinden. In zwei seitwärts angeordneten Ständern B ist die Oberplatte D senkrecht geführt und kann durch einen beliebig erzeugten Druck auf I nach abwärts geführt werden, während das nach Aufhören des Druckes sofort eintretende Heben der Platte durch vier Federn besorgt[596] wird An dieser Oberplatte sind die zu den Untermessern passenden Obermesser, Stanzen, Lochstempel u.s.w. befestigt. Die Anschläge G dienen zum entsprechen den Auflegen der Pappe. Das Schließen dieser Schachtel wird auf einer Drahtheftmaschine vorgenommen, wobei häufig flacher, vernickelter Draht verwendet wird. Um den Vorteil der ökonomischen Versendbarkeit auch für die weniger leicht deformierbaren Deckelschachteln zu erreichen, werden heute Schachtel und Deckel für sich im gefalteten Zustande so hergestellt und versendet, daß beide Teile durch einen leichten Druck in die richtige Form gebracht werden können.