[35] Filterpresse, eine leistungsfähige, im Erfolge vollkommene, in der Handhabung einfache und im Betriebe billige Vorrichtung, um feste Stoffe mittels Durchseihens aus Flüssigkeiten abzusondern, sei es, um erstere möglichst trocken zu gewinnen, wie z.B. die Masse in der Porzellan- und feineren Tonwarenfabrikation, sei es, um die Flüssigkeit zu klären. Die Filterpresse besteht aus einer Anzahl flacher, durch ein Gestell vereinigter Kammern, die mit Filtertüchern ausgekleidet sind.
Man unterscheidet Kammerpressen, bei denen der rings um die Filterfläche der Platten laufende, glatte Dichtungsrand erhaben ist, so daß je zwei zusammenstoßende Platten eine Kammer bilden, und Rahmenpressen, bei denen der Dichtungsrand mit der Fläche eben liegt und die Kammern durch die zwischen je zwei Vollplatten eingeschalteten Hohlrahmen gebildet werden. Im allgemeinen arbeitet man mit beiden Arten von Pressen gleich gut, jede Art hat ihre besonderen Vorzüge. In den Kammerpressen fallen die Rückstände beim Auseinanderschieben der Platten von selbst heraus oder können doch mit leichter Mühe von den Tüchern abgestrichen werden. Bei den Rahmenpressen werden die Rückstände in den Rahmen aus der Presse herausgehoben; dieselben eignen sich daher besonders für solche Stoffe, deren Rückstände feste Kuchen bilden. Bei den Kammerpressen werden die Filtertücher entweder mittels Tuchverschraubungen am Eingangskanal befestigt und abgedichtet oder durch den Eingangskanal hindurchgezogen, während bei den Rahmenpressen die Tücher einfach über die Platten gehängt werden.
In Fig. 1 und 2 ist ein Schnitt durch eine Kammerpresse und Ansicht der Platte einer solchen gegeben (rechts in Fig. 1 mit aufgelegtem Sieb), in Fig. 4 ebenso Schnitt durch eine Rahmenpresse; Fig. 3 gibt den Horizontalschnitt durch eine Platte ohne aufgelegte Siebe und ohne Filtertücher. Die Filterplatten sind in beiden Fällen bis auf die Ein- und Austrittsöffnungen geschlossen und mit einem starken Rand und einer größeren Zahl von senkrecht laufenden Erhöhungen, die kleine Kanäle zwischen sich lassen, versehen; auf diese geriffelten Flächen werden noch weitere mit kleinen Oeffnungen versehene dünne Platten und auf letztere erst die Filtertücher aufgelegt. In den Figuren bedeuten aa die Zulaufkanäle, die entweder in Mitte der Filterplatten bb, wie in Fig. l und 2, oder oben, wie in Fig. 4, angeordnet sind; cc sind die Siebe und die gestrichelten Linien die Filtertücher; dd sind Oeffnungen, die von den senkrecht angeordneten Kanälen ff nach den Ablaufrinnen ee führen; gg sind die Preßkuchen, die bei der Rahmenpresse aus dem Rahmen h (Fig. 5) herausnehmbar sind. Der Zutritt der zu filtrierenden Masse erfolgt bei der Rahmenpresse durch kleine Oeffnungen im Rahmen. Wie bereits bemerkt, werden stets eine größere Zahl von Kammern in einem Gestell miteinander vereinigt und gleichzeitig beschickt. In Fig. 5 ist die äußere Ansicht einer solchen Rahmenpresse, wie sie von der Maschinenfabrik von A.L. G. Dehne in Halle a. S. als Spezialität gebaut wird, dargestellt. A ist das Gestell, auf dessen Rahmen BB die Filterplatten aa und Filterrahmen bb abwechselnd aufgestellt werden; sind die Platten sämtlich aufgegeben, so werden dieselben eng aneinander geschoben und hierauf mit Hilfe der Schraubenspindel c und des Handrades d fest zusammengefügt. Ist alles so weit vorbereitet, so läßt man den zu filtrierenden Schlamm in die Presse eintreten. Wo mehrere Pressen von einer gemeinsamen Leitung aus[35] gespeist werden, geschieht dies durch das Oeffnen eines Ventils, das der unter Druck stehenden Masse den Eintritt in die Presse freigibt; ist nur eine Filterpresse vorhanden, so wird die betreffende Filterpumpe in Tätigkeit gesetzt. Der Zutritt des Schlammes zur Filterpresse wird so lange unterhalten, bis so viel feste Masse sich in den einzelnen Abteilungen abgesetzt hat, als in denselben jeweilig Platz findet; hierauf wird der Zufluß des Schlammes eingestellt, die Schraubenspindell zurückgedreht und die Platten auseinander geschoben. Falls die betreffende Presse eine Kammerpresse ist, wird die entwässerte Masse hierbei nach unten fallen, wo sie in besonderen Gefäßen zur weiteren Verwendung oder zur Beseitigung aufgefangen wird; ist es eine Rahmenpresse, so werden die Rahmen herausgenommen und die Kuchen, die sich in denselben befinden, ausgeschüttet. Die unteren Ablaufrinnen ee werden oft mit Verschlußhähnen, wie dies auch in Fig. 5 bei hh dargestellt ist, versehen; es hat dies den Vorteil, daß, wenn irgend ein Filtertuch während des Gebrauchs undicht wird, nicht die ganze Presse außer Tätigkeit gesetzt zu werden braucht. Es ist in einem solchen Falle nur erforderlich, den Hahn zu schließen, der den Austritt aus der betreffenden Abteilung reguliert.
Die Anwendung eiserner Filterpressen ist in vielen Fällen nicht zulässig; man verwendet dann bisweilen Holz zu den Rahmen und Platten, besser aber entweder Metalle, die von den zu filtrierenden Stoffen nicht angegriffen werden, oder man macht die eisernen Platten u.s.w. mit einer für die zu filtrierende Flüssigkeit unangreifbaren Schicht aus Zinn, Blei oder Hartgummi widerstandsfähig. In einzelnen Fällen, namentlich dann, wenn die zu filtrierende Flüssigkeit die Filtertücher stark angreift, werden Filterpressen mit eingelegten Tüchern benutzt; die Ränder werden dabei nicht durch die Filtertücher, sondern durch aufgesetzte Streifen von Pappe oder Gummi abgedichtet. Wo es sich darum handelt, die Flüssigkeit vollständig rein zu erhalten, genügt in der Regel ein Filtrieren durch die Tücher allein nicht; man benutzt dann als Filter eine geeignete Masse: Sand, Kohle oder dergl. Dieses Massenfilter wird so hergestellt, daß man vor jeder Filterplatte einen besonderen Rahmen zur Aufnahme der Filterschicht anordnet. Ehe die eigentliche Filtration beginnen kann, wird die Filtermasse in ebensolcher Weise wie die zu filtrierende Flüssigkeit in die Filterpresse eingedrückt und erst nachdem sich eine genügend starke Schicht Filtermasse abgesetzt hat, der Filterrahmen eingesetzt. Der Zutritt der zu filtrierenden Flüssigkeit wird durch einen mehr oder weniger starken Druck bewirkt. Das einfachste ist, den natürlichen hydrostatischen Druck zu benutzen, d.h. das Gefäß, aus dem die Flüssigkeit nach der Presse gelangt, genügend hoch über dieselbe zu stellen. Ist dies nicht möglich, so muß ein künstlicher Druck, meist durch Druckpumpen, erzeugt werden, die den Schlamm nach den Pressen fördern. Die zu benutzenden Druckpumpen müssen so konstruiert sein, daß die arbeitenden Teile der Pumpe tunlichst gegen die Angriffe der in der Flüssigkeit enthaltenen Stoffe geschützt sind; wenn diese Stoffe nur aus Sand oder dergl. bestehen, werden Membranpumpen angewendet, soweit die Flüssigkeit aber Säuren enthält, müssen alle mit der Flüssigkeit in Berührung kommenden Teile durch einen unangreifbaren Ueberzug von Blei, Zinn oder Hartgummi geschützt sein. In besonderen Fällen benutzt man direkten Dampf oder Druckluft; letztere hat gegen Dampf den Vorteil, daß die zu filtrierende Flüssigkeit nicht durch den sich kondensierenden Dampf weiter verdünnt wird.
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