Getreidetrockenvorrichtung

[457] Getreidetrockenvorrichtung, Vorrichtung, um von Natur feuchtes oder behufs Reinigung oder Dämpfung (s. Schwitzapparat) mit Wasser in Berührung gebrachtes Getreide (Weizen) zu trocknen.

Als Hilfsmittel hierfür dienen: Wärme, Luftzug und Schleuderkraft. Als Darren bezeichnet man diejenigen Vorrichtungen, bei denen nur die zwei ersten zusammenwirken. Bei diesen bewegt sich in einem Gehäuse, das mit schrägen (durchlochten) Fallbrettern versehen ist, ein Getreidestrom langsam nach abwärts, nach Maßgabe der Entnahme von Körnern am unteren Ende des Apparates (mittels Schnecke oder dergl.). Ein Ventilator und eine Heizvorrichtung (für Dampf oder Brennmaterial) befinden sich entweder im Apparate selbst oder sind mit ihm verbunden. Der Ventilator treibt einen Luftstrom zunächst durch die Heizkammer, dann durch die Getreidemasse. Neuerdings wendet man senkrechte rohrartige, im Querschnitt etwa quadratische, durch mehrere Stockwerke reichende Kammern an, bei denen zwei gegenüberliegende Wände aus doppelten, mit hohlem Zwischenraum angeordneten Siebplatten bestehen. In diesen Hohlräumen sinkt das Getreide herab, während ein Strom heißer von einem Ventilator getriebener Luft durch den Innenraum des Rohres streicht und durch die Siebwände und die dünnen Getreideschichten nach außen tritt. Behufs Kühlung des Getreides teilt man gegen das untere Ende der Kammer einen Teil ab und läßt diesen durch einen besonderen Ventilator von kalter Luft durchströmen. Vortrocknung durch Zentrifugierung oder durch eine der nachstehend beschriebenen Vorrichtungen.[457] Die zweite Gruppe (sogenannte Kolonnen) folgt mehr oder weniger nachstehendem Typus: Ein senkrechter Zylinder mit Siebwandung enthält ein ebenfalls senkrechtes, sich sehr schnell drehendes Flügelwerk, das mit Schaufeln, die gegen die Wagerechte etwas geneigt sind, besetzt ist. Der Getreideeintritt findet von unten statt, die Schaufeln heben die Körner empor, die oben die Maschine verlassen, und das Wasser wird hierbei abgeschleudert. Die durch die gelochte Wandung entweichende Luft ersetzt sich entweder von außen her oder aus einer Heizvorrichtung. Man stellt gegebenenfalls mehrere solcher Apparate auf, die das Getreide nacheinander durchläuft. (Vgl. D.R. P. Nr. 41044, Fr Brandstädter.)

Arndt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 457-458.
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