Hornblendeschiefer

[141] Hornblendeschiefer (Hornblendefels, Amphibolit, Amphibolitschiefer, Syenitschiefer z. T.), diejenigen kristallinen Schiefer, welche vorzugsweise aus Hornblende bestehen.

Nur in seltenen Fällen fehlen andre Mineralien. Meist treten noch Feldspat und Quarz, in manchen Fällen auch Granat, Augit, Zoisit, untergeordnet, aber selten fehlend, Titanit, Magnetit, Apatit u.a. auf. Die Hornblende ist selten äußerlich kristallographisch begrenzt, meist stengelig oder faserig und vielfach parallel gelagert. Ist die gemeine Hornblende durch Aktinolith ersetzt, so werden die Schiefer auch Aktinolith- oder Strahlsteinschiefer genannt. Die Hornblende verleiht dem Gestein seine dunkelgrüne bis schwarze Farbe. Ist Feldspat vorhanden, so wird er sich in den meisten Fällen dem unbewaffneten Auge durch seine hellgraue oder weiße Farbe zu erkennen geben. Im feinkörnigen und frischen Zustand sind Quarz und farbloser Feldspat oft nicht unterscheidbar. Als Umwandlungsprodukte der Hornblende erscheinen oft Chlorit oder auch Epidot. Die Epidosite und Epidotschiefer sind sehr eng mit den Hornblendeschiefern verwandt und teilweise aus ihnen hervorgegangen. Sie enthalten neben vorwaltendem Epidot noch Hornblende, Chlorit und Quarz.

Das Korn der Hornblendeschiefer ist meistens ein mittleres bis seines, seltener ein grobes oder dichtes. Die Schieferung wird durch die parallele Lage der Hornblendefasern oder -prismen erzeugt. Parallel dieser Längsrichtung spaltet das Gestein in der Regel ziemlich leicht; senkrecht dazu ist es schwer zu zertrümmern. Ist die Lagerung der Hornblendeindividuen eine regellose und ihre innere Struktur eine faserige, dann erlangen die Gesteine eine sehr große Zähigkeit, und nur sehr schwer lassen sie sich sprengen und bearbeiten. In diesem Falle bilden sie in der Regel auch dicke plumpe Lagen. Feinkörnige und schieferige Hornblendeschiefer sind dagegen meist dünnschichtig. Ihrer chemischen Zusammensetzung nach sind sie kieselsäurearme, dagegen an Eisen, Kalk und Magnesia reiche Gesteine und enthalten 45–50% SiO2, 7–18% Al2O3, 7–25% FeO + Fe2O3, 8–15% CaO, 2–18% MgO, 0–4% Alkalien. Das spezifische Gewicht schwankt zwischen 2,9–3,1. Ihre Härte bewegt sich zwischen 5 und 51/2. Bei der Umwandlung der feldspatreichen Hornblendeschiefer entsteht als Endprodukt ein an Brauneisenerz reicher, wenig sandiger Lehm. Reine Hornblendeschiefer verwittern oft sehr schwer und bilden Risse und Klippen. Als Umwandlungsprodukte der Hornblende selbst erscheint Epidot oder Chlorit oder bei den tonerdearmen der Serpentin. Die Hornblendeschiefer treten mit Glimmerschiefer und Phyllit zumeist in den oberen Abteilungen der archäischen Schiefer auf, seltener im Gneis; in den echten Sedimentärformationen sind sie unbekannt.

Die technische Verwendung der Hornblendeschiefer ist so untergeordnet wie die Häufigkeit und Mächtigkeit des Vorkommens in dicken Bänken. Ihre Zähigkeit verleiht ihnen gegen Druck großen Widerstand, hindert aber ihre Bearbeitung. Für Verwendung in Wasserbauten spricht ihre schwere Verwitterbarkeit. Sie lassen sich nicht unschwer schneiden, schleifen und sägen und nehmen auch bei ihrer dunkelgrünen bis schwarzen Farbe eine schöne Politur an. Dickbankige und massige Vorkommen lassen sich also wie Syenit als Dekorationsstein verwenden, aber nicht so leicht bearbeiten.


Literatur: Zirkel, Lehrbuch der Petrographie, 2. Aufl., Leipzig 1894, III., S. 333.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 141-142.
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