[198] Inoxydieren, Inoxydation, Verfahren zur Umwandlung der Oberflächenschichten von Eisengegenständen in rostschützendes Eisenoxydoxydul (Magneteisen), s. Rostschutzmittel.
Die Oxydation (einfache Oxydation oder Höheroxydation mit nachfolgender teilweiser Reduktion) kann mit Metalloxyden oder mit sauerstoffhaltigen Gasen erfolgen. Nach dem gebräuchlichsten Verfahren von Bower und Barff werden die zu oxydierenden Gegenstände auf einem Schlitten in einen etwa 1,5 m breiten, 1 m hohen und 4 m langen Ofen geschoben und mittels Generatorgasen auf Rotglut erhitzt. Hierauf schließt man die zur Verbrennung der Gase notwendige Luftzufuhr und die Verbindung mit dem Schornstein ab und läßt die unverbrannten Gase auf die im Ofen befindlichen Gegenstände einwirken. Dieser Vorgang wird mehrere Male (durchschnittlich etwa viermal) wiederholt. Bei der Inoxydation von schmiedbarem Eisen, die bei niedrigerer Temperatur (eben beginnende Rotglut) vorgenommen werden muß und mit Schwierigkeiten verknüpft ist, wird zur Beförderung der Inoxydation überhitzter Wasserdampf angewendet [1], [2]. Nach dem Verfahren von Bertrand erfolgt die Inoxydation durch Glühen der mit einer 0,10,2 mm starken Bronzeschicht überzogenen Gegenstände in einer Temperatur von etwa 1000°. Der Bronzeüberzug wird durch Eintauchen der Gegenstände in eine Kupfer- und Zinnsalzlösung erzielt [2]. Bei der Herstellung von Glanzblechen wird die Inoxydation durch Rostenlassen und Reduktion der Rostschicht durch Holzkohlenstaub in Rotglut bewirkt [3].
Literatur: [1] Zeitschr. des Vereins deutsch. Ingen. 1880, S. 239, 1881, S. 451, 1884, S. 507; Dinglers Polyt. Journal, Bd. 224, S. 551; 225, S. 107; 230, S. 507; 236, S. 301; 237, S. 332; 242, S. 44; 245, S. 292; 250, S. 54; 254, S. 161. »Stahl und Eisen« 1884, S. 98, 1904, S. 1443, Annalen für Gewerbe und Bauwesen 1901, S. 161. [2] Messerschmitt, A., Die Technik in der Eisengießerei, Essen 1904. [3] Wedding, H., Die Darstellung des schmiedbaren Eisens, Braunschweig 1875, S. 855.
A. Widmaier.