Kloster

[515] Kloster (lat. Claustrum), Gesamtheit der Gebäude, welche zur Aufnahme und Wohnung von Mönchen oder Nonnen dienen und mit den dazwischen liegenden Höfen und Gärten von einer Ringmauer umschlossen sind.

Das Hauptgebäude umfaßt die Kirche (mit oder ohne Turmanlage), an welche sich meist unmittelbar und nach Süden gelegen, der um einen quadratischen Hof angelegte Kreuzgang (oft mit Brunnenhalle) anschließt. Von diesem aus sind alle Räume des eigentlichen Klosterbaues direkt zugänglich. So der Kapitel- oder Konventsaal für Beratung, auch als besonderes Gebäude (Kapitelhaus) ausgebildet; ferner der gemeinsame und heizbare Wohnsaal Darüber liegen im oberen Geschoß die Schlafräume (Dormitorium, Dorment), bestehend in langer mittlerer Halle mit zu beiden Seiten liegenden Schlafzellen. Ferner die Speisesäle (Refektorien), für Winter und Sommer getrennt angeordnet, daneben die Küchenräume mit Back- und Vorratsräumen. Die letzte Seite nehmen die Schatzkammer, das Archiv, die Bücherei und das Sprechzimmer (Parlatorium) ein. Außer diesem Hauptbau liegen noch innerhalb der gemeinsamen Ringmauer die Wohnungen der Laienbrüder, Krankenhaus, Armenhaus und Pilgerherberge, Scheunen und Stallungen für den landwirtschaftlichen Betrieb, eine Mühle und etwa ein Kornspeicher. Doch ist zu bemerken, daß für die einzelnen Orden besondere Vorschriften und Regeln bestehen, die mannigfache Abänderungen von obigen Angaben bestimmen. Die Gesamtanlage eines Klosters zeigt Fig. 1 [6], eine Abbildung von Bronnbach bei Wertheim, den Grundriß einer Klosteranlage in bester Erhaltung s. Bd. 2, S. 468, von Kloster Maulbronn [5], sowie Fig. 2, Grundriß der Abtei St. Blasien im Schwarzwald, erbaut 1783 von d'Ixnard [6a], [7].


Literatur: [1] Schnaase, D.K., Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter, Bd. 2, Düsseldorf 1850. – [2] Kugler, Franz, Geschichte der Baukunst, Bd. 2, Stuttgart 1859. – [3] Otte, Heinrich, Handbuch der Kunstarchäologie, Leipzig 1883, S. 11 – 122. – [4] Dehio und v. Betzold, Die kirchliche Baukunst des Abendlandes. Stuttgart 1887. – [5] Paulus, E., Kunstdenkmäler des[515] Königreichs Württemberg, Stuttgart. – [6] Kraus, F.X., Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden, Bd. 4, Abt. I: Wertheim, S. 6 ff., Freiburg 1896. – [6a] Ebend., Bd. 3: Waldshut, S. 87, Freiburg 1892. – [7] d'Ixnard, Oeuvres d'architecture, Straßburg 1791.

Weinbrenner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 515-516.
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