Methan

[415] Methan (Methylwasserstoff, Grubengas, Sumpfgas), das niedrigste Glied aus der Reihe der Grenzkohlenwasserstoffe oder Paraffine CnH2n+2 (s. Paraffine), die einfachste gesättigte Verbindung zwischen Kohlenstoff und Wasserstoff und demgemäß nach CH4 zusammengesetzt.

Das Methan ist ein farb- und geruchloses, brennbares Gas vom spez. Gew. 7,98 (H = 1) Seine kritische Temperatur beträgt –82°, der kritische Druck 55 Atmosphären. Verflüssigt, siedet es bei –155°. Bei –185° wird es fest. Es brennt mit schwachleuchtender, gelblicher Flamme. Mit Sauerstoff oder atmosphärischer Luft gemengt, explodiert es beim Anzünden äußerst heftig; die für die Explosion günstigsten Bedingungen sind Mischungen von 1 Vol. Methan auf 6–16 Vol. Luft, die Verbrennungsprodukte Wasserdampf und Kohlensäure. Mit 2 Vol. Chlor gemengt, explodiert es im direkten Sonnenlicht unter Abscheidung von Kohle und Bildung von gasförmiger Salzsäure. Das Methan entsteht bei vielen Zersetzungsprozessen organischer Substanzen, daher ist es im Leuchtgas enthalten und entwickelt sich in Sümpfen (Sumpfgas) und in Kohlenflözen (Grubengas), in welchen es mit Luft gemengt die schlagenden Wetter bildet. In den Petroleumdistrikten, so in Baku und Pennsylvanien, entströmt es in großen Mengen der Erde und wird in Amerika daher zu Heizzwecken verwendet (s. Naturgas unter Brennstoffe), desgleichen in Nordholland. Künstlich entsteht es beim Leiten von Schwefelkohlenstoffdampf und Schwefelwasserstoffgas über glühendes Kupfer oder durch Reduktion von Tetrachlorkohlenstoff mit Natriumamalgam und Wasser. Dargestellt wird es durch Erhitzen von geschmolzenem Natriumacetat mit Natronkalk (s.a. Aethan).


Literatur: Beilstein, Handbuch der organischen Chemie, 3. Aufl., Leipzig und Hamburg 1893, Bd. 1, S. 100 ff.; Hollemann, Lehrbuch der anorgan. Chemie, 2. Aufl., Leipzig 1903, und andre Lehrbücher der Chemie.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 415.
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