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Oelgas

[765] Oelgas, das durch Erhitzen oder durch trockene Destillation aus Fetten, Erdölrückständen, Paraffinöl u.s.w. gewonnene Gas. Es dient zur Karburierung andrer Gase, wird aber auch, in eiserne Zylinder gepreßt, zum Beleuchten der Eisenbahnwagen verwendet; s. Leuchtgas, S. 145.[765]

Neuerdings wurden übrigens die Versuche, Steinkohlengas zu verflüssigen und in Stahlzylindern in den Handel zu bringen, wieder aufgenommen. Die ersten Unternehmen scheiterten daran, daß das komprimierte Leuchtgas an schweren Kohlenwasserstoffen verloren hat, was den Leucht- und Heizwert herabgedrückt hat. Nach D.R.P. Nr. 158198 von Hermann Blau in Augsburg werden die Destillationsgase unter Wasserkühlung so stark komprimiert (100–150 Atmosphären), daß sich alle dazu fähigen Gasbestandteile verflüssigen, und die so erhaltene Flüssigkeit in Druckgefäße abgefüllt, aus welchen sie unter Anwendung von Druckverminderungsvorrichtungen entnommen wird. Das Gas, nach dem Erfinder Blaugas genannt, ist also nichts andres als verflüssigtes Leuchtgas. – Blaugas nennt man übrigens auch die »blau« brennenden Wasser- und Generatorgase. – Eine Flasche mit 10 kg »Blaugas« vermag einen Glühlichtbrenner von 30 Hefnerkerzen 670 Stunden lang zu speisen. Das Blaugas von der Blaugasfabrik Augsburg (Riedinger & Blau) wird aus der Stahlflasche zunächst in einen Expansionsbehälter übergeführt, in welchem es unter einem Druck von 4 Atmosphären steht. Von da geht es in einen Druckregler und dann zu der Leitung. Das Gas eignet sich für Ortszentralen, Fabriken, Villen, zur Eisenbahnwagenbeleuchtung und für Automobile, ferner zu Schmelz- und Lötzwecken und mit Sauerstoff zusammen zur autogenen Eisenschweißung. 1 kg komprimiertes Blaugas kostet 1 M. 20 . Die Kosten sind nach den Angaben nicht höher als der Preis für gewöhnliches Steinkohlengas. Das Gas und die Apparate liefert die Firma E. Scharrer & Cie. in Berlin.

Bujard.