Polarisation [4]

[516] Polarisation des Himmelslichtes entsteht durch die Zerstreuung der von der Lichtquelle (Sonne, Mond) ausgesandten Strahlen an den Lüftmolekülen und an suspendierten Teilchen. Sie wurde 1809 von Arago nachgewiesen. Die Zerstreuung ist zugleich die Ursache der blauen Himmelsfarbe.

Das blaue Himmelslicht ist jedoch nicht vollständig polarisiert. Auch am Orte der stärksten Polarisation, im Zenit, wenn die Sonne im Horizont steht, ist nur etwa 60–70% des Himmelslichts polarisiert, der Rest ist natürliches Licht. Je blauer der Himmel, um so größer ist der Anteil des polarisierten Lichtes. Die Punkte, in denen die Polarisation Null ist, liegen etwa 18° über der Sonne (Babinetscher Punkt) und 18° über ihrem Gegenpunkt (Aragoscher Punkt). Unter der Sonne ist noch unter günstigen Umständen ein dritter neutraler Punkt (Brewsterscher Punkt) zu beobachten.

Bei Trübung der Atmosphäre (durch vulkanischen Staub) werden die Abstände der neutralen Punkte von der Sonne bezw. ihrem Gegenpunkt stark vergrößert. Die Aenderung des Abstandes der neutralen Punkte von der Sonne mit der Sonnenhöhe zeigt folgende Liste nach den Beobachtungen der dänischen Koch-Wegenerschen Grönlandexpedition:


Polarisation [4]

Literatur: [1] E. Genz, Ueber die Abhängigkeit der Höhe des Aragoschen neutralen Punktes von der Helligkeit des Himmelsgewölbes. Met. Zeitschr. 1914, Nr. 31, S. 380. – [2] Alfred Wegener, Beobachtungen über atmosphärische Polarisation auf der dän. Grönlandexpedition unter Hauptmann Koch. Sitzungsber. d. Gesellsch. zur Förd, d. ges. Naturwiss. z. Marburg, Nr. 3, 25. Febr. 1914.

Kurt Wegener.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 516.
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