[428] Riemenaufleger sollen das Aufbringen von Treibriemen auf die Scheiben der Transmission erleichtern und ungefährlich machen.
An Stelle einer einfachen, aber schwer zu handhabenden Stange benutzt man verschiedene Ausgestaltungen. Wenn die Stange (Fig. 1) am oberen Ende wenigstens mit einem seitlichen Stift versehen ist, genügt sie für wagerechte Triebe an der Decke. Besser wird der konische Stift mit einer Scheibe an seiner Wurzel drehbar gelagert, ausgeführt von A. Dülken in Düsseldorf, Preis ca. 20 ℳ. Zur Benutzung für abwärtsgerichtete Triebe sitzt der Stift mit der Scheibe an einem krummen, ausziehbaren Bügel, der sich über die Welle legen kann (Fig. 2) und eventuell durch eine Feder wieder zurückgezogen wird. In ähnlicher Weise enthält der Aufleger »Triumph« (D.R.P. Nr. 40567) von Franz Pretzel & Co. in Berlin N flache, längsgeschlitzte Bügel mit Führungsstiften, Preis 25 ℳ. für Scheibendurchmesser bis 1,20 m, größere 30 ℳ. Das Ende der Auflegerstange kann mehrfach umknicken, ähnlich wie Taschenmaßstäbe, »Simplex« von E Sonnenthal jr., Berlin C 22, Preis 18 ℳ. Krupps Aufleger bringt statt des Stiftes eine Gummiplatte zwischen Riemen und Scheibe und stützt, falls der Riemen von unten nach oben aufläuft, die mit einem Gelenk versehene Stange durch einen auf den Halbmesser der Scheibe einzustellenden Arm mit Gabel gegen die Welle; er wird ausgeführt von J. Soeding & v. d. Heyde in Hörde i. W., Preis 4045 ℳ. Bei dem Aufleger von Alfred Milke wird ein auf der Welle oder einer besonderen, durch einen Hängearm gehaltenen Hülfe neben der Scheibe drehbares Holzbrett mit schräger Außenkante (Fig. 3) an einem Zapfen nach oben herumgeworfen, wobei es den Riemen auf die Scheibe drängt und mit ihm bis zur Ablaufstelle hinübergeht, bis es schließlich wieder in die Ruhelage fällt, in der es den abgeworfenen Riemen zwischen Gabeln abfängt und trägt. Auch die neben der Scheibe montierte Herlandsche Spirale (Fig. 4) unterstützt den abgeworfenen Riemen, so daß er sich nicht auf der Welle reibt oder dauernd mitläuft, und gestattet, ihn mit einfacher Stange auf die Scheibe zu schieben. Vollkommener ausgebildet ist die Riemenweiche von G. Polysius in Dessau, wobei ein halbzylindrisches Tragblech konzentrisch neben der Auflaufstelle der Scheibe steht und ein darauf verschiebbarer Bord den Riemen aufschiebt, während eine Riemengabel ihn abschiebt (D.R.P. Nr. 41791 und 54553). Der Preis für D cm Scheibendurchmesser und B cm Breite beträgt ca. 0,2 BD + 50 ℳ. Bei einer zweiten Bauart steckt an Stelle des Tragbleches eine Losscheibe mit Bordrand verschiebbar auf einer Buchse und läßt sich in den Kranz der Festscheibe hineinschieben, wobei der Riemen auf die Festscheibe aufsteigt. Für Haupttriebe eignen sich nur die Ausrücker (s.d.) mit Reibkupplung.
Beim Umlegen von Riemen auf Stufenscheiben ist der Riemen immer zunächst auf die in der Verschubrichtung liegende kleinere Stufe abzuschieben und dann auf die entsprechende größere Scheibe aufzubringen. Letzteres geschieht an der untenliegenden Stufenscheibe von Hand mit einem Holzstiel, an der oberen mittels Stange oder Umleger. Als solchen empfiehlt die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz eine schräge Leitschiene, die nahe vor[428] der Auflaufstelle der oberen Stufenscheibe liegt und den geschlossenen Riemenhalter führt, der sich infolge des Kettenzuges von unten erst schräg Hellt und dann verschiebt (D.R.P. Nr. 24605). Preis von 40 ℳ. für 35 cm Riemenbreite bis 80 ℳ. für 1820 cm Breite. Der Riemenrücker der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Dessau (Fig. 5) enthält den Riemenhalter, leicht drehbar in einem Ringe, der sich an zwei Führungsstangen in einem von unten verdrehbaren Kloben so verstellt, daß er sich der Riemenlage an jeder Stufe anpaßt (vgl. D.R.P. Nr. 114372 und 145494). Preis ohne Stange 5,50 ℳ. für 35 cm; 7 ℳ. für 5,57 cm; 9,50 ℳ. für 7,5 bis 10 cm; 13 ℳ. für 10,513 cm Riemenbreite. Der Umleger »Heureka« von E. Sonnenthal jr. in Berlin C 22 enthält einen erweiterten Riemenhalter ohne Ringlager. Preis 10 ℳ. für 5 cm bis 18 ℳ. für 10 cm bis 44 ℳ., für 18 cm Breite.
Literatur: Gesellschaft zur Verhütung von Fabrikunfällen, Sammlung von Vorrichtungen und Apparaten zur Verhütung von Unfällen an Maschinen, Mülhausen i. E. 1889, Taf. 711; Mitteilungen des Gewerbevereins für Hannover 1876, S. 1015; Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1890, S. 158; ebend. 1904, S. 61 (Bautag); ebend. 1906, S. 2114 (Milke); Leipziger Monatschrift für Textilindustrie 1907, S. 225.
Lindner.