Salpeter [1]

[559] Salpeter (Kaliumnitrat, prismatischer. Salpeter, Kalisalpeter) kristallisiert in großen farblosen, säulenförmigen, längsgestreiften, rhombischen Prismen; spez. Gew. 2,1, schmilzt bei 339°, zersetzt sich in der Rotglut zu Kaliumnitrit (KNO2), und Sauerstoff; 100 Teile Wasser lösen bei 15° 26 Teile, bei 100° 241 Teile Salpeter. Kühlender, schwachsalziger, etwas bitterer Geschmack.

Aus der in Ostindien (Bengalen, Ceylon) und Aegypten natürlich vorkommenden Salpetererde wird der unter dem Namen indischer Rohsalpeter in den Handel gebrachte Kalisalpeter durch Auslaugen und Eindampfen gewonnen. Der früher in Europa in den Salpeterplantagen aus den Haufen, die aus kalkhaltiger Erde, Dünger, tierischen Abfällen und Lumpen mit dazwischen gelegtem Stroh und Reisig zum Zwecke besseren Luftzutritts bestehen und die mit Jauche besprengt und 2–3 Jahre Gärungs- und Oxydationsprozessen überlassen werden, hergestellte Salpeter ist heute gänzlich durch den sogenannten Konversionssalpeter verdrängt. Dieser wird aus Chilisalpeter (s. Bd. 2, S. 438) durch Einwirkung von Staßfurter Chlorkalium gewonnen (NaNO3 + KCl = KNO3 + NaCl). Die Umsetzung geht in der wässerigen Lösung glatt vor sich und die verschiedene Löslichkeit der Salze gestattet leicht die Trennung des Kaliumnitrats von den andern Salzen. Durch Decken mit Salpeterlösung befreit man das auskristallisierte Salz von beigemengten Chloriden. Der Kalisalpeter wird in der Hauptsache zur Fabrikation des Schießpulvers und in der Feuerwerkerei verwendet, da er im Gegensatz zu Natronsalpeter an der Luft trocken bleibt; außerdem wird er zu Flüssen in der Metallurgie sowie zum Einpökeln des Fleisches benutzt.


Literatur: Dammer, Handbuch der chemischen Technologie, Stuttgart 1895, Bd. 1, S. 304; Muspratts Chemie, Braunschweig 1893, Bd. 4, S. 902.

Rathgen.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 559.
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