[628] Schienenbiegemaschinen sind erforderlich, um Eisenbahnschienen für gekrümmte Strecken nach dem Krümmungshalbmesser zu biegen. Nur bei sehr großen Halbmessern und ganz kurzen oder schwachen Schienen kann das Biegen unterbleiben, bei letzteren muß dann die Reibung der Schwellen in der Bettung die Schienen in gekrümmter Lage erhalten.
Bei kleinen Krümmungshalbmessern wird es zweckmäßig, die Schienen schon im Hüttenwerke biegen zu lassen. Beim Neubau wird das Biegen am besten auf Lagerplätzen vorgenommen, vor der Verteilung auf die Strecke, bei dieser muß dann die Reihenfolge genau eingehalten werden. Bei der Gleisunterhaltung und auch zum Teil beim Neubau geschieht es an der Verwendungsstelle. Eisenschienen wurden früher mittels des Ballhammers durch Streckung der äußeren Seite des Schienenfußes oder mittels »Werfen« oder »Treten« (Aufstellen von Mannschaft auf die nur an den Enden unterstützten Schienen) gebogen. Stahlschienen müssen unter vollständiger Vermeidung von Schlägen oder Stößen vermitteln« Maschinen gebogen werden, da durch Schläge oder Stöße leicht Haarrisse entstehen, die zu Schienenbrüchen Veranlassung geben. Die ältesten Schienenbiegemaschinen sind die mit drei Walzen, wovon die mittlere verstellbar ist. Solche Maschinen wurden von Etzel [1] und Rogé [2a] gebaut; sie arbeiten sicher, aber langsam und daher teuer, und können wegen ihres Gewichts nur auf Lagerplätzen Verwendung finden. Letzteres trifft auch bei der Köhlerschen Schienenbiegevorrichtung [1] und der auf demselben Prinzip beruhenden Thomas-Preßlerschen Schienenbiegebank [2b] zu. Bei diesen werden die umgelegten Schienen in einigem Abstand von den Enden unterstützt und die Enden dann mittels Hebeln oder Schraubenspindeln nach unten gedrückt, wodurch die Schienen eine gebogene Form annehmen; der Schrabetzsche Schienenkrümmer (s. Oberbaugeräte, Bd. 6, S. 723, Fig. 10, und [2d], die Biegemaschine von Vojacek [2c] und die Schienenbiegepressen von G. Robel & Co. in München können dagegen auch auf freier Strecke angewendet werden. Der Schrabetzsche Schienenkrümmer besteht aus zwei etwa meterlangen Bügelstützen, die am einen Ende die Schienenenden fassen, während ihre andern Enden durch eine Spannkette mit Zugschraube verbunden werden. Durch eine auf die Zugschraube wirkende Windevorrichtung wird die Spannkette verkürzt und dadurch die Schienen gebogen. Die Schienen gehen beim Nachlassen, wie bei den Vorrichtungen von Köhler und Thomas-Preßler, wieder stark zurück und das Verfahren muß deshalb so lange wiederholt werden, bis die gewünschte Biegung erreicht ist. Alle derart gebogene Schienen suchen, im Gleis liegend, noch mehr zurückzugehen, und bei kräftigem Schienenprofil reicht der Widerstand der Bettung nicht aus, um die Schienen im richtigen Bogen zu erhalten, das Gleis wird daher mit der Zeit ein Polygon. Eine bleibende Biegung erhält man besser durch die Dreirollenbiegemaschine von Vojacek und noch[628] mehr durch die in neuester Zeit Verwendung findende Robelsche Schienenbiegepresse, deren Handhabung ohne weiteres aus der Figur S. 628 hervorgeht. Die Biegung einer Schiene erfolgt bei ihr stückweise und geschieht rasch, sobald die Arbeiter eingearbeitet sind.
Literatur: [1] Rölls Encykl. des Eisenbahnwesens, Schienenbiegevorrichtungen, Bd. 6, Wien 1894. [2] Organ für Fortschritte des Eisenbahnwesens, a) 1868, S. 156; b) 1880, S. 94; c) 1882, S. 166; d) 1880, S. 228, und e) 1898, S. 225.
Kübler.