Stoßen, Stoßmaschinen

[331] Stoßen, Stoßmaschinen. Stoßen bezeichnet ein dem Hobeln (s.d.) analoges Metallbearbeitungsverfahren durch Spanabnahme. Zum Unterschied vom Hobeln bewegt sich das Werkzeug (Stoßstahl) in der Richtung der Längsachse des Stößels auf- und abwärts, und es können durch Stoßen Arbeitsstücke mit komplizierten Umrißformen, sofern sie nur gerade Mantellinien aufweisen, bearbeitet werden. Wesentlich ist den Stoßmaschinen ein auf und ab gehender Schlitten (Stößel), der am unteren Ende den Stoßstahl trägt. Die Bewegung des Schlittens erfolgt durch oszillierende (Kurbelgetriebe mit Kulissenhebel) oder rotierende Kurbelschleife zur Erzielung eines raschen Rücklaufs in Verbindung mit einer Stufenscheibe, um die Geschwindigkeit dem Wege des Schlittens anpassen zu können, oder durch Schraubenspindel und Mutter oder Zahnstange und Rad.

Fig. 1 zeigt eine Stoßmaschine mit Kulissenbetrieb (Breuer, Schumacher & Co. in Kalk bei Cöln), Fig. 2 eine solche mit Schraubenspindellbetrieb[331] und verstellbarer Stößelführung, so daß der Stößel nur insoweit ungestützt ist, als es die Höhe des Arbeitsstücks erfordert. Die Veränderung des Stößelwegs erfolgt in einer für den Arbeiter bequem liegenden Höhe; das gleiche ist bei der Stoßmaschine Fig. 3 der Fall, die außerdem eine schräg einstellbare Stößelführung besitzt. Eine Stoßmaschine mit veränderlicher Ausladung ist in Fig. 4 dargestellt. An besonderen Ausführungen von Stoßmaschinen sind die Lokomotivrahmenstoßmaschinen zu erwähnen, die zum gleichzeitigen Bearbeiten einer Anzahl aufeinander gelegter Rahmenbleche dienen. Fig. 5 (Elsässische Maschinenbaugesellschaft Grafenstaden) zeigt eine solche; die eigentlichen Stoßmaschinen sind an Ständern quer verschiebbar, und diese können selbst wieder auf dem als Aufspannplatte dienenden Bett der Maschine verschoben werden. In der Regel sind zwei oder drei solcher verschiebbarer Stoßmaschinen angeordnet.


Literatur: [1] Fischer, H., Die Werkzeugmaschinen, Bd. 1, 2. Aufl., Berlin 1905. – [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 84.

A. Widmaier.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 4., Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 331-332.
Lizenz:
Faksimiles:
331 | 332
Kategorien:

Buchempfehlung

Lewald, Fanny

Jenny

Jenny

1843 gelingt Fanny Lewald mit einem der ersten Frauenromane in deutscher Sprache der literarische Durchbruch. Die autobiografisch inspirierte Titelfigur Jenny Meier entscheidet sich im Spannungsfeld zwischen Liebe und religiöser Orthodoxie zunächst gegen die Liebe, um später tragisch eines besseren belehrt zu werden.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon