Åkerhielm

[223] Åkerhielm (spr. ōkerjelm), Gustav Samuel, Freiherr von, schwed. Staatsmann, geb. 24. Juni 1833 in Stockholm, gestorben daselbst 2. April 1900, war 1854–63 als Offizier, Ministerialbeamter und Diplomat tätig, stimmte auf dem Ständereichstag 1865–1866 für den neuen Repräsentationsentwurf und war seit 1870 ununterbrochen Mitglied der Ersten, bez. Zweiten Reichstagskammer. 1874 zum Finanzminister ernannt, verzichtete er schon 1875 auf dieses Amt und beschränkte sich in den nächsten Jahren auf eine eifrige Tätigkeit im Reichstag, namentlich bei den das Reichsschulden- und Bankwesen betreffenden Fragen. Seit Mitte der 80er Jahre Anhänger der schutzzöllnerischen Bewegung, ward er im Juni 1889 Minister des Auswärtigen sowie einige Monate später Bildts (s. d. 1) Nachfolger als Staatsminister und Ministerpräsident. Eine 1891 von ihm privatim gehaltene Rede, in der er sich einer versteckten militärischen Drohung gegen Norwegen schuldig gemacht haben sollte, rief dort eine solche Erbitterung hervor, daß er seinen Abschied nahm. Später gehörte er zu den Führern der Hochkonservativen der Ersten Kammer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 223.
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