Aas

[9] Aas, die Leichname gestorbener oder getöteter Tiere, die schnell in Fäulnis übergehen und dadurch nicht nur lästig, sondern auch gesundheitsgefährlich werden können. Früher begnügte man sich, das A. durch den Abdecker (s. d.) einscharren zu lassen; jetzt wird es häufig technisch verwertet. Das Fleisch der Tiere, die nicht an innern Krankheiten eingegangen sind, kann roh oder gekocht an Schweine, Hunde und Geflügel verfüttert werden; Häute, Haare, Klauen und Hörner, Fett, Knochen finden die gewöhnliche Verwendung, Eingeweide und Fleisch werden zu Dünger verarbeitet. Für die Verarbeitung der Kadaver, der Abfälle auf Schlachthöfen etc. hat de la Croix in Antwerpen einen Apparat (Kafilldesinfektor) konstruiert, der durch Rietschel und Henneberg in Deutschland eingeführt wurde. In diesem und ähnlichen Apparaten (Podewils, Hartmann) werden die Massen unter Druck mit Dampf behandelt, und man gewinnt eine Leimmasse (Bonesize), die als Schlichte benutzt wird, außerdem Fett und trocknen Dünger. Nach dem Rinderpest- und Viehseuchengesetz sind die Kadaver bei Milzbrand, Rinderpest, Tollwut, Rotz durch anhaltendes Kochen oder auf chemischem Weg unschädlich zu machen oder nach Begießen mit roher Karbolsäure, Teer oder Petroleum in einer Entfernung von mindestens 30 m von Gebäuden, 3 m von Wegen und Gewässern so tief zu vergraben, daß die Kadaver unter dem Grubenrand mit einer 1 m hohen Erdschicht bedeckt sind. Vgl. Haefcke, Die technische Verwertung von tierischen Kadavern etc. (Wien 1899) und Literatur bei »Abfälle«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 9.
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