Adlercreutz

[114] Adlercreutz, Karl Johann, Graf, schwedisch-finnländ. Feldherr und Politiker, geb. 27. April 1757 in Kiala (Finnland), gest. 21. Aug. 1815 in Stockholm, nahm als Offizier 1788–90 an den Kämpfen gegen Rußland teil und befehligte 1808 beim Ausbruch des schwedisch-russischen Krieges eine finnländische Brigade. Kurz darauf ward er als Generalstabschef der eigentliche Führer der Armee, die unter ihm die Russen in mehreren Gefechten schlug. Wegen mangelhafter Unterstützung schwedischerseits mußte er jedoch im Spätsommer den Rückzug antreten und 19. Nov. die Konvention von Olkijoki unterzeichnen, die das Heer zur Räumung Finnlands verpflichtete. Seit Anfang 1809 in Stockholm, beteiligte er sich an der Thronrevolution vom 13. März und verhaftete persönlich König Gustav IV. Adolf (s. d.). Dessen Nachfolger Karl XIII. ernannte ihn 1810 zum Staatsrat, 1811 zum General und erhob ihn 1814 in den Grafenstand. Dagegen war sein Verhältnis zum Kronprinzen Karl Johann (s. d.), dessen Generalstabschef er während des Herbstfeldzuges der Nordarmee gegen Napoleon (1813) sowie während des kurzen Krieges in Norwegen (1814) war, namentlich vor der Völkerschlacht bei Leipzig, durch militärische Meinungsverschiedenheiten getrübt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 114.
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