Agrippa von Nettesheim

[180] Agrippa von Nettesheim, Heinrich Cornelius, Schriftsteller, Arzt, Philosoph und berühmter Schwarzkünstler, geb. 14. Sept. 1486 in Köln, gest. 18. Febr. 1535 in Grenoble, führte ein abenteuerliches Leben. Wegen seines Lobes der Kabbala erfuhr er schwere Verfolgungen, wurde später im Heere Kaiser Maximilians Hauptmann und erhielt schließlich bei der Mutter König Franz' I. von Frankreich die Stellung eines Leibarztes, ward jedoch, weil er Luthers Partei gegen die Mönche genommen hatte, abermals von diesen angefochten und zur Flucht genötigt. Als Philosoph hat sich A. hauptsächlich durch die Schrift »De incertitudine et vanitate scientiarum« (Köln 1527), in der er die Wissenschaft für trügerische Vorspiegelung der Schlange und den schlichten Glauben an das Wort Gottes als einzigen Weg zur Wahrheit erklärt, sowie durch sein Hauptwerk: »De occulta philosophia« (zuerst Köln 1510, umgearbeitet 1533), bekannt gemacht, in dem er eine Platonisch-christliche Theosophie lehrt. In der Kunst, sich in den Besitz der Kräfte der höhern Welt zu setzen und durch diese die niedere zu beherrschen, besteht nach ihm die Magie oder die erhabenste Philosophie und vollendetste Weisheit, die als Herrschaft über die irdischen Dinge natürliche. über die Gestirnwelt himmlische und über die Geister- und Dämonenwelt religiöse Magie ist. Seine Schriften erschienen zu Lyon 1550,2 Boe., und 1600 (deutsch, Stuttg. 1856). Vgl. H. Morley, Life of Cornelius A. (Lond. 1856, 2 Bde.); Sigwart, Kleine Schriften, Bd. 1 (Freiburg 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 180.
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