Agrippa

[180] Agrippa, röm. Vor-, später Beiname. Berühmt sind: 1) Marcus Vipsanius A., Freund, Feldherr und Schwiegersohn des Kaisers Augustus, war 63 v. Chr. geboren, stand, obwohl nicht von vornehmer Abkunft, mit Oktavian in vertrautem Verkehr, begleitete ihn nach der Ermordung Cäsars nach Rom, wurde sein Ratgeber in allen wichtigen Angelegenheiten und hatte den Hauptanteil an den Siegen, die Oktavian zur Alleinherrschaft führten, auch an dem entscheidenden bei Aktion (31), für den er die Flotte neu organisiert und geübt hatte. Augustus verlieh ihm die höchsten Ehrenstellen und bedeutungsvollsten Verwaltungsämter und vermählte ihm nach des Marcellus Tode seine Tochter Julia. Mit ihm war A. zweimal Konsul und tat viel für die Verschönerung der Hauptstadt und die Gesundheitspflege ihrer Bewohner; Bäder (Pantheon), Wasserleitungen und Wege trugen hier seinen Namen, aber auch in den von ihm verwalteten Provinzen hat er zahlreiche Bauten ausgeführt und die dann von Augustus in einer öffentlichen Halle ausgeführte Weltkarte vorbereitet. Er starb 12 v. Chr. Agrippas Tochter aus seiner ersten Ehe, Vipsania, wurde später Gemahlin des Tiberius; mit der Julia zeugte er drei Söhne, C. Cäsar, L. Cäsar und A. Postumus, und zwei Töchter, Agrippina, später Gemahlin des Germanicus, und Julia. Eine charakteristische Büste von A. ist 1792 in Gabii gefunden worden, jetzt in Paris. Vgl. Frandsen, M. Vipsanius A. (Altona 1836); Motte, Étude für Marcus A. (Gent 1872).

2) Menenius Lanatus, s. Menenius Agrippa.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 180.
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