Antipātros

[585] Antipātros (lat. Antipater), 1) makedon. Feldherr, schon bei König Philipp hoch angesehen, wurde von Alexander bei seinem Ausbruch nach Asien als Reichsverweser in Makedonien zurückgelassen, hielt die aufrührerischen Thraker sowie die Griechen im Zaum und schlug den König von Sparta, Agis II., 330 bei Megalopolis. Nach Alexanders Tod übernahmen A. und Krateros die gemeinschaftliche Regierung der europäischen Länder des makedonischen Reiches mit Ausnahme von Thrakien, das an Lysimachos kam, und nun unterwarf A., zuerst im Kampf unglücklich, von Krateros und Leonatos unterstützt, die nach Unabhängigkeit strebenden Griechen wieder im Lamischen Kriege 322 und zog mit ihnen gegen Perdikkas, den Vormund der Kinder Alexanders, von Antigonos gegen dessen Herrschsucht zu Hilfe gerufen. Noch ehe er aber mit ihm zusammenstieß, wurde Perdikkas von seinen eignen Truppen ermordet, worauf er als Vormund der Kinder Alexanders und Reichsverweser zu Triparadeisos eine neue Verteilung der Statthalterschaften vollzog und sich die Reichsverweserschaft und Europa vorbehielt. Er starb 319, fast 80 Jahre alt, nachdem er, mit Übergehung seines Sohnes Kassandros, Poly(s)perchon zum Reichsverweser ernannt hatte. – Sein Enkel A., König von Makedonien, zweiter Sohn des Kassandros, folgte seinem ältern Bruder, Philippos, 296, wurde aber 294 von Demetrios Poliorketes vertrieben und 287 auf Befehl seines Schwiegervaters, des Lysimachos, als der letzte seines Geschlechts getötet.

2) A. von Sidon in Phönikien, griech. Dichter der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr., berühmt als Improvisator, ist Verfasser einer Reihe geistvoller Epigramme in der griechischen Anthologie (s. d.). Ebendort sind erhalten Epigramme von dem zur Zeit des Augustus lebenden A. von Thessalonike.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 585.
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