Aquĭla [2]

[647] Aquĭla, 1) A. (Akylas) aus Pontus, jüd. Proselyt zur Zeit Hadrians, Verfasser einer griechischen wortgetreuen Übersetzung des Alten Testaments. Origines nahm dieselbe in sein Bibelwerk (Hexapla) auf, und einzelne Bruchstücke haben sich bis heute erhalten. Die babylonischen Juden nannten ihn Onkelos und legten diesen Namen einer chaldäischen Pentateuch-Übersetzung bei (s. Onkelos).

2) Kaspar, Freund und Gehilfe Luthers, geb. 7. Aug. 1488 in Augsburg, gest. 12. Nov. 1560 zu Saalfeld, 1514 Prediger in Bern, 1515 Feldprediger bei Franz von Sickingen. Weil er Luthers Lehre verkündigte, ward er 1520 in Dillingen gefangen gesetzt. Wieder freigelassen, lebte er in Wittenberg und auf der Ebernburg, 1524–27 als Prediger, Lehrer und Mitarbeiter an Luthers Bibelübersetzung in Wittenberg. Seit 1528 führte er als Superintendent in Saalfeld die Reformation ein und blieb hier, bis ihn 1548 die Interimswirren vertrieben. Erst 1552 kehrte er zurück. Er schrieb: »Christliche Erklärung des kleinen Katechismus etc.« (Augsb. 1538) und »Kurze Fragstücke der ganzen christlichen Lehre« (1547 u. ö.) u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 647.
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