[741] Argensōla, zwei der bedeutendsten Lyriker Spaniens, aus einem ursprünglich italienischen Adelsgeschlecht: 1) Lupercio Leonardo de, geb. um 1564 zu Barbastro in Aragonien, gest. im März 1613, studierte zu Huesca, war längere Zeit Geheimschreiber der in Spanien lebenden Kaiserin Maria von Österreich, Witwe Maximilians II.; später wurde er Kammerherr des Erzherzogs Albert. Von Philipp III. zum Historiographen von Aragonien ernannt, begleitete er 1610 den spanischen Vizekönig Grafen von Lemos nach Neapel, wo er als Staats- und Kriegssekretär starb. A. brachte schon als Jüngling drei Trauerspiele mit Beifall zur Ausführung (»Isabela«, »Alejandra«, »Filis«), deren Cervantes im »Don Quichotte« rühmend gedenkt; doch war die lyrische Poesie das Feld, auf dem er den meisten Beifall erntete. Namentlich zeichnen sich seine Kanzonen durch Kraft und malerische Fülle des Stiles aus. Unter den Sonetten sind Meisterstücke; seine Episteln sind gedankenreich und formvollendet. Eine gute Ausgabe besorgte der Graf de la Viñaza (»Obras sueltas«, Madr. 1889, 2 Bde.), der schon einige ungedruckte Satiren aus Licht gezogen halte (»Algunas obras satiricas«, das. 1887).
2) Bartolomé Leonardo de, Bruder des vorigen, geb. 1565, gest. 26. Febr. 1631 in Saragossa, trat in den geistlichen Stand, ward Kaplan der Kaiserin Maria. lebte bis 1610 meist in Salamanca, begleitete dann ebenfalls den Grafen von Lemos nach Neapel und ward nach dem Tode seines Bruders an dessen Stelle Historiograph von Aragonien. Seine Gedichte haben weniger Kraft, aber größere Anmut und eine noch gefeiltere stilistische Form. Auch ein historisches Werk über die »Eroberung der Molukkischen Inseln« (Madr. 1609 u. 1891 in der »Bibl. de Escritores Aragoneses«) ist wegen eleganter Korrektheit und Rundung der Schreibart geschätzt. Von den »Aragonischen Annalen«, deren Fortsetzung er übernommen, erschien nur ein Teil (Sarag. 1630). Eine Studie über ihn veröffentlichte der Pater Miguel Mir (Sarag. 1891). Die Gedichte beider Brüder wurden erst nach ih sein Tode vom Sohn des ältern veröffentlicht (»Rimas«, Sarag. 1634; neue Aufl., Madr. 1786; Abdruck auch in Rivadeneyras »Biblioteca de autores españoles«, Bd. 42).