[761] Aristippos, griech. Philosoph, Stifter der Kyrenäischen Schule (s. d.) oder der der Hedoniker, wie sie auch heißt, etwas älter als Platon, Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns aus Kyrene an der Nordküste Afrikas, suchte in Athen den Sokrates auf, dessen Schüler er ward, nachdem er wahrscheinlich vorher schon die Lehre des Protagoras kennen gelernt hatte, und trat als Lehrer der Philosophie in verschiedenen Orten, namentlich in seiner Vaterstadt, auf, zuerst unter allen Sokratikern Geld für seinen Unterricht nehmend. A. hatte von Sokrates sich die Richtung aufs Praktische angeeignet und stellte einseitig als Prinzip die auch schon von Sokrates betonte Lust auf, sowohl die sinnliche als die geistige. Sie ist das höchste Gut und also um ihrer selbst willen zu erstreben; jedes Mittel, um zu ihr zu gelangen, ist erlaubt. Die Tugend hat nur Wert als Weg zur Lust; ebenso Klugheit und Weisheit, indem sie die Lust beherrschen und vor Unlust erzeugendem Übermaß bewahren. Das höchste theoretische Kriterium des Wahren und Falschen ist die Sinneswahrnehmung. Manche seiner spätern Anhänger galten als Gottesleugner, so Theodoros. Von A.' Schriften hat sich keine erhalten; die ihm zugeschriebenen fünf Briefe sind unecht. Wieland machte ihn zum Helden eines Romans »Aristipp und einige seiner Zeitgenossen«. Sein Enkel von seiner philosophisch gebildeten Tochter Arete, A. der jüngere, um 360 v. Chr., war von seiner Mutter unterrichtet, daher »Metrodidaktos« (Mutterzögling) genannt, und soll das System seines Großvaters (Hedonismus, Genußlehre) mehr systematisch ausgebildet und bekannt gemacht haben.