[862] Asturien (Asturias), 1) früher Generalcapitanat in Spanien, am Biskayischen Meerbusen, zwischen Altcastilien u. Galicien, im Süden von Leon begrenzt, 1731/2 QM., 520,000 Ew. Gebirge: Sierra de Asturias, wenige Ebenen; Küstenflüsse: Navia, Canero, Nalon u. a.; Producte: Getreide (nicht hinlänglich), Obst, Schiffsholz, Vieh, bes. Pferde (Asturische Pferde), Kupfer, Steinkohlen; Klima: feucht u. rauh; Bewohner: starker Menschenschlag, muthig, arbeitsam, stolz (rühmen sich, das einzige Volk Spaniens zu sein, das ohne Vermischung mit maurischem u. jüdischem Blut geblieben sei). Der älteste Sohn des Königs von Spanien heißt nach dieser Provinz vor seiner Thronbesteigung Prinz von A. (s. Ferdinand VII. als Kronprinz). A. bildet jetzt unter dem Namen Oviedo mit der gleichnamigen Hauptstadt eine Provinz Spaniens. 2) (Gesch.). A., nach seinen alten Einwohnern, den Astures (s.d.) benannt, ward von den Römern unter Augustus bezwungen (18 v. Chr.), später von den Gothen erobert u. blieb ein kleines westgothisches Reich, selbst als die Araber (711) fast ganz Spanien überschwemmt hatten; s. u. Spanien. Als 916 Ordeus II. die Residenz nach Leon verlegte, nahm es diesen Namen an, bis Leon u. A. 1230 durch Erbschaft mit Castilien vereint wurde; s. ebd. Seitdem war es bis auf die neueste Zeit eigene Provinz u. erhielt 1830 wieder das Recht, eine oberste Junta zu berufen. Seit 1388, wo A. zu einem Fürstenthum erhoben wurde, u. wieder seit 1850, führt gesetzlich der Kronprinz od. die älteste Prinzeß den Titel Prinz od. Prinzeß von A.