[111] Augenzittern (Nystagmus), unwillkürliche, fortwährend zitternde Bewegung der Augen, die in horizontaler Richtung, zuweilen mit gleichzeitiger Rotation um die Blicklinie, seltener in vertikaler Richtung stattfindet. Das A. ist meist angeboren oder im frühesten Kindesalter erworben und scheint zur Schwachsichtigkeit in genetischer Beziehung zu stehen, wenn auch noch andre wesentliche Ursachen mitwirken. Erworben tritt A. als Berufskrankheit bei Bergleuten auf, die im Dunkeln ihre Arbeit verrichten, und kann infolge der Scheinbewegungen der Gegenstände zu heftigem Gesichtsschwindel führen. Es entsteht durch die mangelhafte Beleuchtung des Arbeitsfeldes, die fast beständige Anstrengung, im Dunkeln gewisse Objekte deutlich zu erkennen bei liegender, häufig knieender Körperlage mit stark gehobener, die Konvergenzstellung am wenigsten begünstigender Blickrichtung. Häufig werden auch Hitze, Feuchtigkeit und unreine Luft beschuldigt, begünstigend wirken schlechte Ernährung und schwächliche Konstitution. Die Behandlung erfordert zuerst Entfernung aus dem dunkeln Arbeitsfeld, Tragen einer blauen Brille und Stärkung der mangelhaften Energie der einzelnen affizierten Muskeln durch Elektrizität. Bei Anämischen sucht man den allgemeinen Ernährungszustand zu heben.