Automat

[189] Automat (griech., »Selbstbeweger«), im weitern Sinne jede durch verborgene Kraftmittel (Federn, Gewichte, Elektromagnetismus) in Bewegung gesetzte Vorrichtung (Uhren, Planetarien), im engern Sinn eine Vorrichtung, welche die Tätigkeit eines Menschen (Android) oder Tieres nachahmt. Die Erfindung der Automaten ist sehr alt. Die fliegende hölzerne Taube von Archytas von Tarent (400 v. Chr.), der Adler, den Pausanias erwähnt, die kriechende Schnecke des Demetrios Phalereus, der Android des Ptolemäos Philadelphos werden als die bewundertsten Automaten angeführt. Der Android von Albertus Magnus öffnete die Tür und grüßte die Eintretenden; Regiomontanus verfertigte eine laufende Fliege und einen Adler, der den Kaiser Maximilian bei seinem Einzug in Nürnberg mit Flügelschlag und Kopfbewegungen begrüßte. Durch Verbindung mit Uhrwerken entstanden die Androiden, die sich bewegten, Zimbeln, Pauken und Lauten schlugen, Gewehre abfeuerten, kegelten, tanzten; Wagen, die ohne Bespannung fuhren, u. dgl. Aus dieser Zeit stammt auch die Uhr des Straßburger Münsters mit ihren zwölf Aposteln und dem krähenden Hahn. Sehr berühmt wurden im 18. Jahrh. die Automaten des Mechanikers Vaucanson, aber noch übertroffen durch die Androiden des Schweizers Jakob Droz zu Chaux-de-Fonds und durch Kempelens sprechenden A., der Töne und Worte, ähnlich der menschlichen Sprache, hervorbrachte. Kempelens Schachspieler, der Schach spielte, ist kein A., da ein verborgener Mensch die Bewegungen der Figur leitete. In der Maschinentechnik ist A. soviel wie Dampftopf, bei Bierdruckapparaten das Reduzierventil. Über Automatische Verkaufsapparate s. d.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 189.
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